Erst kürzlich hatten wir den neuen CEO von Delivery Hero Austria, Artur Schreiber, im Interview. Dort sprach der 32-Jährige über die zukünftigen Pläne und deutete bereits an, was nun Realität wird: Foodora und Mjam fusionieren. Doch so abrupt wie es sich nun liest, ist es nicht, was Schreiber in einem erneuten Interview weiter unterstreicht.
Grundsätzlich geht es darum, dass Foodora als der bekannte Fahrradservice ausgedient hat und die österreichweit-bekannte Marke Mjam gestärkt werden soll. Das wiederum heißt: Keine rosafarbigen Radfahrer mehr, denn diese werden durch das „Mjamgrün“ ersetzt. Dieses Zusammenrücken von Foodora und Mjam deutete Artur Schreiber im letzten Interview bereits an. Nach dem Aus von Uber Eats wird Mjam neben „Lieferservice.at“ der einzige Lieferdienst Österreichs bleiben.
Langsame Fusion
„Wir vereinen die Erfolgsfaktoren der bisher in Österreich etablierten Modelle im Food-Delivery-Business zu einem Team und einer Marke mit nationaler Reichweite: Auf der einen Seite steht Foodoras moderner und hochwertiger Brand-Auftritt mit erfahrener Flotte und angesagten Restaurant-Partnern. Auf der anderen Seite Mjam als österreichweit etablierte Marke mit einem deutlich größeren Kundenstamm, umfassendem Restaurant-Portfolio und einem explizit lokalen Fokus“, so Artur Schreiber im offiziellen Statement.
Ab April werden die rund 800 Fahrradkuriere (600 in Wien, 160 weitere via „RadlExpress“ in Graz, Innsbruck, Salzburg und Klagenfurt) alle unter dem Namen MjamPlus unterwegs sein. Damit wird in ganz Österreich unter einem einheitlichen Namen gefahren, was die Angelegenheit sowohl für Restaurants, als auch Kunden, vereinfacht.
Allerdings kann man abseits dessen von einem sanften Übergang sprechen, bleiben doch andere Funktionen weiterhin erhalten. Die bestätigt Artur Schreiber auch persönlich in einem kleinen Interview, um etwaige Bedenken frühzeitig aus der Welt zu schaffen:
Gastronews: Wird die Möglichkeit über Foodora zu bestellen bestehen bleiben?
Schreiber: Ja, die Plattformen bleiben weiter verfügbar. Wie wir langfristig mit den Plattformen weitermachen, wird sich erst in den nächsten Monaten herausstellen.
Worin unterscheidet sich Mjam künftig von MjamPlus? Wird es für Letzteres zusätzlich Kosten für mehr Leistung geben?
Nein, keine zusätzlichen Kosten. MjamPlus steht dafür, dass wir die Lieferung für die Restaurants übernehmen. MjamPlus ist also eine Erweiterung unseres Angebots zum bereits bekannten Plattform-Modell. Kunden und Restaurants können von MjamPlus den gewohnt guten Service und hohe Qualität erwarten, die sie von foodora kennen.
Welche Varianten der Auslieferung, abseits des Fahrradservice, wird es in Zukunft noch geben?
Aktuell planen wir nur mit den Fahrrädern.
Gibt es Pläne den Fahrradservice auch in weitere österreichische Städte zu bringen?
Derzeit bieten wir ein Zustellservice in Graz, Innsbruck, Salzburg und seit Mitte Februar auch in Klagenfurt an. Wir überprüfen ständig Erweiterungen.
Außerhalb Wiens war Foodora wenig bekannt, in der Hauptstadt allerdings ziemlich beliebt. Haben Sie Angst durch den Umstieg Kunden zu verlieren?
Ja, foodora hat einen tollen Job gemacht. Unser Ziel ist es alle Erfahrungen und Expertise für Mjam zu nutzen, sowohl im Zustellservice als auch bei der Markenbildung. Wir hoffen durch die Kombination der Stärken beider Marken sogar noch mehr Kunden ansprechen zu können.
Werden alle Mitarbeiter – frei wie fest angestellt – ihre Jobs bei Foodora behalten?
Ja natürlich! Natürlich bleibt auch die seit 1.1.2019 geltende Lohnerhöhung bestehen. Und wir suchen ja nach wie vor rund 300 Mitarbeiter.
Derzeit gibt es in Österreich rund 800 Kuriere. Gibt es eine bestimmte Zahl, die Sie für das Jahr 2019 anstreben?
Wir wollen die Anzahl der Kuriere mit der Nachfrage nach Bestellungen wachsen. Je mehr bestellt wird, desto mehr Kuriere werden wir einstellen.
Vielen Dank für das Interview!