Gastronews.wien exklusiv! Igor Nesterenko, Käufer der Flatschers-Betriebe, spricht das erste Mal über den Unternehmenskauf, seinen Werdegang und was er in Wien noch so alles vorhat.
GastroNews: Herr Nesterenko, Sie besitzen ja mittlerweile schon einige gastronomische Betriebe bzw. Beteiligungen, unter anderen ein Hotel in der Steiermark, das Café Stadtkind in Wien, die Stierer-Stuben die gerade zu einer gehobene Gasthausbrauerei umgebaut wird, und jetzt erweitern Sie Ihr Portfolio um die Flatschers-Betriebe. Wie sind Sie zur Gastronomie gekommen?
Nesterenko: „Das war eigentlich reiner Zufall. Das erste Gastronomieprojekt, an dem ich mich vor ca. drei Jahren beteiligt habe, war das japanischen Restaurant Karma Ramen an der Rechten Wienzeile. Das war mein erster Schritt in die Gastronomie wenn man so will. Da war auch viel Angst und Zweifel dabei, aber es war mir wichtig zu verstehen wie Gastronomie in Österreich funktioniert. Dabei habe ich erste Branchenerfahrungen gesammelt und konnte viel lernen, das war sehr interessant. Gastronomie ist natürlich immer mit einem gewissen Spaßfaktor, mit viel Herz und Seele verbunden, aber die wirtschaftlichen Aspekte dürfen natürlich nicht außer Acht gelassen werden. Das Karma Ramen hat sich zu einem tollen Restaurant entwickelt und ich bin sehr zufrieden damit.“
GastroNews: Eine Frage die natürlich alle Flatschers-Gäste interessiert: Wird sich vom Konzept etwas ändern, wenn ja was, oder bleibt alles beim Alten?
Nesterenko: „Die beiden Lokale die ich von Andi Flatscher übernommen habe, sind perfekt positioniert. Sowohl das Restaurant als auch das Bistrot. Es ist eine Erfolgsstory. Daran wird nichts geändert. Es wird aber die eine oder andere Überraschung für Gäste geben. Das ergibt sich schon allein aus den Synergieeffekten mit meinen anderen Betrieben. Zuviel möchte ich aber noch nicht verraten. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit einem jungen, motivierten Team. Es ist mir auch klar, dass Andi Flatscher seine Betriebe „gelebt“ hat, aber ich würde mich über einen kleinen Vertrauensvorschuss der vielen Flatschers-Stammgäste sehr freuen und verspreche diesen nicht zu enttäuschen.“
GastroNews: Wird man Sie auch persönlich in den Betrieben antreffen?
Nesterenko: „Ja, selbstverständlich. Momentan habe ich halt noch mit einem anderen Projekt zu tun, dem Bau einer kleinen Brauerei, eine Baustelle die viel Zeit in Anspruch nimmt, aber ich bin regelmäßig in all meinen Betrieben. So bekommt man alles mit und merkt was Gäste möchten und wo man etwas ändern muss. Man darf sich die Übergabe von Andi Flatscher an mich auch nicht so vorstellen, dass ich den Schlüssel bekommen habe und jetzt alleine dastehe. Andi unterstützt die Betriebe auch weiterhin, das Backoffice steht voll hinter mir und unterstützt mich wirklich großartig, und er selbst wird auch noch weiterhin präsent sein. Ich sehe das eher als einen Start einer starke Partnerschaft, wer weiß was wir zu zweit noch so auf die Beine stellen (grinst).“
GastroNews: In Ihrem Gastro-Portfolio befinden sich sehr unterschiedliche Gastronomiekonzepte. Ein Café, ein asiatisches Konzept, jetzt zwei Lokale mit Steak-und Burgerfokus. Gibt es einen Bereich der Ihnen besonders Spaß macht?
Nesterenko: „Ich bin gerne Gastronom und mir machen alle Bereiche Spaß wenn es um Gastronomie geht, aber eine eigene kleine Gasthausbrauerei zu bauen ist schon etwas ganz besonderes. Die Gasthausbrauerei die wir gerade umbauen wird „Laurenz“ heißen und wird Ende Februar eröffnet. Ich freue mich schon darauf den neuen Betrieb meinen Gästen präsentieren zu dürfen.“
GastroNews: Können Sie uns etwas mehr über dieses Brauereikonzept erzählen?
Nesterenko: „Es wird eine moderne Gasthausbrauei. Wir produzieren sieben verschiedenen Bierstile und haben mit unserer Brauanlage eine Jahreskapazität von 5.000 Hektoliter. Passend dazu servieren wir eine moderne Wiener Küchenlinie, ein bisschen „fusion“ oder „crossover“ wie es jetzt heißt. Architektonisch ist es ein kleines Meisterwerk geworden, darauf bin ich sehr stolz. Brauanlage und Restaurant befinden sich auf einer Ebene und die Lokalgäste sehen den kompletten Produktionsbereich. Moderner „Industrial Chic“ wenn man so sagen möchte.“
GastroNews: Ihr Bier wird es in all Ihren Betrieben geben?
Nesterenko: „Ja, wie gesagt wir produzieren sieben verschiedene Bierstile, darunter Wiener Lager, Pils, Helles, IPA und auch Roggenbier. Ich denke da ist für jedes Gastronomiekonzept ein passender Bierstil dabei. Ich bin auch mit einem Vertriebspartner im Gespräch um meine Biere im Gastrohandel zu positionieren, das wäre dann der nächste Schritt.“
GastroNews: Momentan passiert ja offensichtlich sehr viel in Ihrem Berufsleben. Wie sieht Ihr persönlicher Plan aus? Wie geht es in den nächsten Jahren weiter?
Nesterenko: „Ja momentan passiert sehr viel, aber das war alles schon lange geplant und passiert ja nicht von jetzt auf gleich. Momentan konzentriere ich mich auf die beiden aktuellen Projekte, auf die Flatschers-Betriebe und auf die Brauerei, da gibt es vor allem betriebswirtschaftlich viel zu tun, vor allem in Hinsicht auf die Integration in meine bestehende Unternehmensstruktur. Danach schauen wir weiter. Ich habe zum Beispiel vor, eines meiner bestehenden Lokale in den nächsten Jahren konzeptionell zu verändern, da möchte ich aber noch nicht zu viel verraten.“
GastroNews: Haben Sie sich mittlerweile in die Wiener Gastrosezene gut eingelebt?
Nesterenko (lacht): „Ich fühle mich sehr wohl und bekomme viel Zuspruch aus der Branche. Generell möchte ich sagen, dass ich auch von Kolleginnen und Kollegen bzw. von Mitbewerbern und anderen Gastronomen viel Unterstützung erhalte. Man spürt den Zusammenhalt in der Branche und das ist wirklich sehr schön hier in Wien.“
Wir wünschen für die kommenden Herausforderungen und Projekte viel Erfolg und danken für das Interview.
Mag. Andreas Lindorfer ist geschäftsführender Gesellschafter der Culinarius Entwicklungs und Innovations GmbH i.G. und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Themen rund um die Gastronomie. Culinarius unterstützt Start-ups und JungunternehmerInnen in sämtlichen gastronomischen Belangen. Egal ob Finanzierung, Marketing & PR oder Betriebsoptimierung. „Ich freue mich über Ihre Nachricht“
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