Im niederösterreichischen Weinbaugebiet Carnuntum ist Philipp Grassl seit vielen Jahren eine Fixgröße. Wir stellen den Weinmacher in unserer Rubrik Winzer der Woche vor. Das Gourmet-Magazin Falstaff verlieh dem Göttlesbrunner jüngst die Auszeichnung „Winzer des Jahres 2018“.
Die Keller-Verantwortung im Familienweingut übernahm Philipp Grassl schon früh. Seit beinahe zwei Jahrzehnten zählen seine Rotweine zu den wichtigsten Vertretern feinster heimischer Tropfen. Das schlägt sich in regelmäßigen Top-Bewertungen nieder, etwa für seinen Ried Schüttenberg (Zweigelt) und seine Cuvée Ried Bärnreiser. Auch schwierige Sorten zählen zum Repertoire Grassls: Sein St. Laurent zählt Jahr für Jahr zu den besten des Landes. Diese Sorte, die zur Burgunderfamilie zählt, verlangt den Winzern besonders viel Arbeit, Geduld und Leidenschaft ab. Grassl schätzt sie besonders, und er hat – entgegen dem landesweiten Trend – noch weitere Flächen der Sorte ausgepflanzt.
In den letzten Jahren ließ Grassl aber auch immer öfter mit seinen Weißweinen aufhorchen. Etwa mit seinem Ried Rothenberg (Chardonnay).
Wo schon die Römer Weinbau betrieben
Der Name des Weinbaugebiets Carnuntum verweist auf die gleichnamige antike Römerstadt, die sich einst im Bereich der heutigen Orte Petronell und Bad Deutsch Altenburg befand. Das Gebiet an der Donau steht demnach für jahrhundertealte Weinbau-Tradition, wussten doch bereits die Römer Klima und Bodenbeschaffenheit für sich zu nutzen.
Philipp Grassl ist Obmann des regionalen Weinbauvereins. Neben Gerhard Markowitsch ist er auch im Vorstand des neu gegründeten Regionalvereines der Österreichischen Traditionsweingüter aktiv.
Carnuntum auf dem Weg zur Spitze
Carnuntum zählt zu den aufstrebendsten österreichischen Weinbaugebieten. Vor wenigen Tagen erst wurden 20 der insgesamt 41 Rubin-Weingüter als Mitglieder im Verein der Österreichischen Traditionsweingüter aufgenommen. Der Verein wurde 1992 gegründet und gilt seitdem als Orientierungshilfe zur Systematik der Klassifizierung von Weinberglagen. Die geologische Forschungsarbeit der letzten Jahre wird demnächst auch mit der Klassifizierung von Ersten Lagen finalisiert werden.
Neben 36 Weingütern aus dem Donauraum (Traisental, Kamptal, Kremstal und Wagram) haben sich mit Wien und Carnuntum nun zwei weitere Gebiete dem Lagenprozess der Österreichischen Traditionsweingüter angeschlossen. Damit erhöht sich die Zahl der Mitgliedsbetriebe auf 62.
Im Rahmen der VieVinum stellte Carnuntum in einer nationalen Zweigelt Masterclass seine Zweigelt-Kompetenz einmal mehr unter Beweis. Mit ihrer kühlen, kernigen und strukturierten Stilistik konnten die Carnuntiner Lagenweine das internationale Fachpublikum begeistern. Einer der Top-Vertreter war Philipp Grassls Zweigelt vom Schüttenberg.