„Tastery“ – ein neues Gastro-Konzept steuert auf Wien zu

Manuel Schagginger

Andreas Höllmüller (c) Tastery

Dass die Gastroszene in Wien eine sehr schnelllebige ist, weiß man, wenn man längere Zeit in Wien lebt. In regelmäßigen Abständen versuchen JungunternehmerInnen, interessante Ideen und Konzepte zu verwirklichen, scheitern jedoch zumeist. Nun versucht Andreas Höllmüller mit einem ganz neuen Konzept sein Glück. Getreu dem Motto: „Neues erschmecken“ eröffnet er am 17.November in der Schottenfeldgasse im 7. Bezirk das erste Verkostungslokal, die „Tastery“.

Das Konzept:

So neuartig wie Höllmüllers Konzept ist, so einfach und durchdacht ist es: In seinem aus zwei Räumen (bei Bedarf ist das Lokal um einen dritten Raum erweiterbar) bestehenden Betrieb können sich Kleinproduzenten, regionale Unternehmen oder StartUps entweder zwei oder drei Monate lang einmieten. Die Mindestmietdauer beträgt zwei Monate, weil einfach nicht garantiert werden kann, ob die ProduzentInnen genügend Feedback erhalten haben um damit ihr Produkt besser darstellen zu können? Sie bekommen von der „Tastery“ eigene Präsentations- und Verkaufsflächen zur Verfügung gestellt. Zusätzlich kümmert man sich um die Verkostung, um den Verkauf sowie um die Bewerbung der Produkte. Die „Tastery“ soll Gastronomen, Unternehmen und Endkonsumenten aufzeigen, dass es mehr als nur den „bekannten Lebensmittelmarkt“ gibt. Was sich im ersten Moment vielleicht als Kritik an Lebensmittelgroßhändlern lesen mag, verbirgt ein winziges, aber ausgesprochen spannendes Detail: eben die Verkostung. Die MieterInnen liefern selbstproduzierte Produkte, die sie zur Gratisverkostung zur Verfügung stellen. Die einzige Aufgabe, die auf die Gäste zukommt, ist die Bewertung der Produkte. Per Knopfdruck gibt man an der Verkaufsfläche an, ob einem das Produkt geschmeckt hat oder nicht. Die Reaktionen werden gesammelt, gespeichert und direkt an den Produzenten weitergegeben. Dieses Feedback hilft unter anderem jenen Unternehmen, die vielleicht an einer neuen Geschmackssorte ihrer Produkte arbeiten und überlegen, diese in ihr Sortiment aufzunehmen. Um eine möglichst hohe Produktrotation zu erzielen, wechseln die MieterInnen ihre Waren nach Ablauf ihrer Mietzeit. Natürlich können die Produkte von den Gästen der “Tastery“ gleich vor Ort gekauft werden.

Die Produkte:

Im Vorabgespräch gab Höllmüller einen kleinen Einblick, was die Kunden bei der Eröffnung erwartet. Etwa 90 Prozent der eingemieteten UnternehmerInnen, stammen aus Österreich. Die „Tastery“ wird sehr breit aufgestellt sein. Zu Beginn bewegt sich das Sortiment nur im Trocken-Food-Bereich, von Marmeladen, Chutneys, Müslis, Spritiuosen, Säften bis hin zu kleineren Kuriositäten wie Schnecken wird alles dabei sein. Damit Abwechslung gegeben ist, roulliert das Angebot in regelmäßigen Abständen. Zuviel wurde noch nicht verraten, jedoch wurde klar gemacht, dass die Gäste ein großes und abwechslungsreiches Spektrum an Speisen und Getränken erwarten können.

Die Vorteile:

Was hat man nun als ProduzentIn von der „Tastery“? Nun, sollte das zur Verkostung angebotene Produkt gekauft werden, geht der gesamte Verkaufserlös direkt an die UnternehmerInnen, die „Tastery“ verdient am Verkauf der Produkte nichts. Alle Unternehmen werden auf der Homepage der „Tastery“ vorgestellt und diese leitet InteressentInnen zu den unternehmenseigenen Onlineshops weiter. Die bereits erwähnte Feedbackpflicht macht es den Produzenten möglich, zu reagieren, zu adaptieren und bestenfalls das Produkt zu verbessern. Durch die Infotafeln, welche an den Verkaufsflächen angebracht sind, erfahren die Gäste alles, was sie wissen müssen – Was koste ich hier? Ist das Produkt Bio? Müssen AllergikerInnen aufpassen? – Die Art und Gestaltung der Präsentation sowie der Werbung obliegt den ProduzentInnen.

Sollte man als Gast auch einmal eine kleine Pause brauchen, wird man im kleinen Café der „Tastery“ fündig.  Es sind keine Kooperationen mit großen Unternehmen angedacht. Es sollen die Produkte angeboten werden, die auch von den UnternehmerInnen kommen, die sich eingemietet haben. Der Kaffee wird beispielsweise auch als „To-Go“-Variante angeboten. Man muss auch nicht immer wieder von sich aus die „Tastery“ besuchen, um von den Produktwechseln zu erfahren. Im Café-Bereich des Lokals hängt ein 55 Zoll Infoscreen, der alle Neuigkeiten rund um die Produkte der „Tastery“ anzeigt. Zusätzlich erfährt man alles über die Homepage, sowie über die Online-Auftritte auf Facebook oder Instagram.

Andreas Höllmüller (c) Tastery

Der Mensch dahinter:

Andreas Höllmüller hat das geschafft, was viele Menschen versuchen: seine beiden Leidenschaften – Kulinarik und Marketing – miteinander zu verknüpfen. Nach seiner Ausbildung zum Koch und Kellner in der Bergheidengasse entschloss er sich zu einem Medienmanagement-Studium mit dem Fokus auf Marketing und strategisches Management auf der FH St. Pölten. Nach seinem erfolgreichen Abschluss arbeitete er einige Jahre lang in einem großen Industrieunternehmen in der Marketingabteilung als Marketingmanager. So konnte er erste Erfahrungen in diesem Bereich sammeln. Höllmüller beschreibt, dass ihm immer schon – genauer gesagt, seit er 14 Jahre alt war – klar war „ich will mich irgendwann selbstständig machen“. Er feilte zwei Jahre lang an seinem Konzept und will nun mit seiner neuen Idee durchstarten.

Verkosten und seinen Geschmackshorizont erweitern – Kleinunternehmen und deren Produkte kennenlernen sowie über über den kulinarischen Tellerrand hinausblicken ist das erklärte Ziel. Am 17. November eröffnet mit der „Tastery“ ein Betrieb mit einem brandneuen und spannenden Konzept: „Neues Erschmecken“. Wir sind schon sehr gespannt.

 

„Tastery“

Schottenfeldgasse 73, 1070 Wien

www.tastery.at

Facebook: www.facebook.com/TasteryVienna/

Instagram: www.instagram.com/tastery_vienna/