Otto Wagner Schützenhaus – Genuss auf drei Etagen

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(c)ottowagnerschuetzenhaus

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Das Otto Wagner Schützenhaus war ursprünglich als Bestandteil der Staustufe Kaiserbad, einer Schleusen- und Wehranlage des Donaukanals – ein Wunderwerk technischer Innovation zur Regulierung des Donaukanals geplant. Teile des Gebäudes wurden förmlich um den massiven Schützenkran herum gebaut. Die Fassade erhielt eine reiche Gestaltung aus Granit und Marmorverkleidungen sowie blauen Fliesen mit Wellenornament.

Die Faszination, die bis heute davon ausgeht, spiegelt sich in der behutsamen Restaurierung und Inszenierung der Technikteile im Gesamtkonzept wider. Besonders deutlich begegnet sie uns im Gastgeber Christian Pock, für den sein Restaurant offensichtlich eine Herzensangelegenheit ist. Die Wertschätzung für den historischen Bau drückt sich auch auf der professionellen Homepage aus, die einen 360°-Blick aufs Innere gewährt.

Der Gastraum mit großer Bar und einladender Theke zum Donaukanal hin, liegt im Erdgeschoß. Die Wände sind geschmückt mit Zeichnungen und Fotos aus den Beständen der Österreichischen Nationalbibliothek. In einer Ecke steht eine große Deutschmeisterfahne und eine Sammlung von dazugehörigen Erinnerungsstücken, die für den Deutschmeister Verein arrangiert werden sollen.

Ich fand dann im Freien meinen Platz, im Gastgarten unter der Freitreppe, die in den ersten Stock führt, in dem sich eine Etage für Veranstaltungen und stimmungsvolle Feste, Vorträge und Seminare befindet. Der Gastgarten symmetrisch links und rechts unter den beiden Freitreppen gelegen, war an diesem Abend dicht besiedelt von einer gutgelaunten Gruppe Erwachsener, für die die übrigen Tische zu Tafeln zusammengestellt waren.

Die Speisekarte ist gegliedert in eine Monatskarte, der jeweils typische Speisen der Kronländer zugeordnet sind und in die Schützenhaus Klassiker – ich wählte aus beiden. Die Tischdekoration – weiße Stoffservietten mit blauen Serviettenringen aus Papier, die das Wellenmuster der Fliesen an der Fassade als Corporate Design aufgreifen, ist äußerst wirkungsvoll.

Den Anfang machte Pesto-Schmalz mit Basilikum, fein aufgeschlagen, eine Interessante Mischung aus Frische der Kräuter und Schmalz – eine Neuheit für mich. Auf das frische Baguette aufgetragen, betrachte ich es durchaus als eine Bereicherung in der Palette der herkömmlichen, leichten „Happen“ (Amuse-Gueule), die das Menü einleiten.

Danach kam Rindsuppe mit Grießnockerl und Frittaten (4,90  €)

Die Menge ist mehr als ausreichend für eine Vorspeise! Die Suppe ist sehr mild, die Farbe ist gut, eindeutig echt und selbst gemacht. Die gemischte Einlage – Griessnockerl und Fritatten – angesaugt mit der Bouillon, machen sich gut in der Kombination.

Weiter ging es dann mit Orata oder Branzino vom Grill mit Grillgemüse (24,80 €)

Die Orata, auch Goldbrasse oder Dorade genannt, war schön gebraten, saftiges Fleisch und knusprige Haut wie man es gerne hat. Beim Anrichten sind wir allerdings etwas verwöhnt. Das mediterrane Grillgemüse könnte etwas mehr Balkan vertragen.

Deutschmeister Gulasch mit Spiegelei, Kirschpaprika und Paprikawurst (16,80 €)

Das Gulasch ist gut gewürzt, das Spiegelei schön gebraten, der Dotter perfekt, leicht flüssig, hat er sich über das Gulasch ergossen. Die Serviettenknödel sind eindeutig selbstgemacht aus Weißbrot – nicht aus vorgefertigten Semmelwürfeln- kross gebraten saugen sie ähnlich einem Crouton die Suppe hier den Gulaschsaft auf. Die Paprikawurst mit fein gewürztem Brät ist spannender als Frankfurter, die wir vom Fiakergulasch kennen.

Der Espresso einfach überragend, eine exzellente Röstung!

Nach dem Essen gab es noch schnell eine Besichtigung der Weinbar in der obersten Etage bevor eine geschlossene Gesellschaft hier einzog. Dieser Raum ist in jeder Hinsicht die Krönung des Betriebes, hier war das ehemalige Kranführerhaus angesiedelt, und die Weite des Raumes, innen und außen gehen quasi in einander über, bietet ein bemerkenswertes Erlebnis.

Die Wertschätzung für dieses Bau-Juwel zeigt sich auch in der Neugier und Begeisterung der internationalen Architekten Delegationen, für die der Besuch hier zum festen Wien Programm gehört.

Fazit: Das Gesamtangebot – Architektur, Lage, und Speisen – ermöglicht einen Genuss auf den drei Ebenen des Hauses, der einen noch eine ganze Weile begleitet. Die Herzlichkeit des Gastgebers und das engagierte Servicepersonal tragen wesentlich zu diesem Erlebnis bei.

 

Otto Wagner Schützenhaus

Obere Donaustraße 26
1020 Wien

+43 1 212 42 22

Montag – Freitag
11:00 – 24:00 Uhr
Samstag, Sonn- und Feiertag
16:00 – 24:00 Uhr
Ausgenommen Veranstaltungen

reservierung@wienerschuetzenhaus.at

http://ottowagnerschuetzenhaus.at