Von Peter Dobcak – Folgender Brief hat mich sehr bewegt, weil er vielen von uns aus dem Herzen spricht.
Mit Einverständnis der Verfasserin darf ich ihn hier veröffentlichen.
Sehr geehrter Herr Dobcak,
Ich war sechs Jahre Schülerin der Gastgewerbefachschule am Judenplatz und werde das Lokal meiner Eltern in Kürze übernehmen. Seit 10 Jahren bin in unserem Betrieb aktiv und habe schon einiges mitbekommen an Schikanen, Willkür, Ärger usw.
Seit dem letzten Magistratsbesuch ist es schon so weit, dass ich überlegt habe alles hinzuschmeißen, aber das Lokal ist mein zu Hause, da bin ich aufgewachsen und meine Eltern führen es sei 50 Jahren. Jedes Mal kommen neue Auflagen, neue Gesetze etc. Ich komme mir oft verloren vor und frage mich, warum hilft niemand der Gastronomie? Wir als Klein/Mittelbetrieb und noch dazu als Familienunternehmen stehen oft alleine da. Dieses Gefühl habe ich zumindest….und dann gehe ich auf Facebook, sehe Ihre Videos und Beiträge, sehe, wie Sie sich einsetzen und habe wieder Hoffnung. Ich weiß, einer alleine oder wenige können nicht viel anrichten, aber es wird schon etwas getan und dafür wollte ich mich bei Ihnen bedanken! Wie oft dachte ich mir schon, ich möchte irgendetwas unternehmen, damit endlich etwas getan wird, aber was kann ich als 29-jährige Jungunternehmerin schon anrichten? Wie gesagt, unser Betrieb ist mein zu Hause, meine Familie. Viele unserer Mitarbeiter haben mich großgezogen, kennen mich, seit ich ein Baby war. Jeden Abend gehe ich verzweifelt ins Bett, weil ich nicht weiß, wie es weitergeht (wegen der Mitarbeiter, Auflagen, Umbauten, Strafen, Steuern usw.) Jeden Tag, wenn ich aufwache, ist mein erster Gedanke der gleiche wie zuvor beim Einschlafen und das zieht sich den ganzen Tag durch. Der Gedanke, wie wird das alles weitergehen, schaffe ich das, was kommt noch alles? Ich hoffe und bete, dass die Gastronomie gehört wird, dass diese Schikanen und der Glaube des Magistrats und anderer Abteilungen, dass alle Gastronomen Gauner sind, aufhören und wir endlich unterstützt werden, gerade wir Klein/Mittelbetriebe, wir Familienunternehmen. Dass ich die Tradition und den Stolz meiner Eltern, mein Daheim weiterführen kann!
Es geht leider nicht nur unserer jungen Kollegin so. Ich bin schon bei einigen „gestandenen“ Unternehmern gesessen, die mir mit ähnlichen Worten ihre Lage geschildert haben.
Es ist hoch an der Zeit, eine Regelung zu finden, wie Altgenehmigungen bei Betriebsübernahmen schrittweise an die neuen gesetzlichen Vorgaben herangeführt werden können. Für viele Betriebe ist eine sofortige komplette Anpassung der Betriebsanlage finanziell nicht zu machen. In einer Stadt mit so vielen historisch gewachsenen Betrieben, auf die wir zu Recht stolz sind, muss auch seitens des Gesetzgebers die Grundlage geschaffen werden diese zu erhalten!
Der nächsten Gastronomie-Generation mit übertriebener bürokratischer Härte die Zukunft zu verbauen und damit mutwillig Geschichte und Arbeitsplätze zu gefährden, kann nicht im Sinne des Gesetzgebers sein.
Euer
Peter Dobcak