Wien (Culinarius) – Jeden Sommer treibt es zahlreiche Wiener in die Wiener Eissalons von welchen viele von ihnen behaupten original italienisches Gelato anzubieten. Das Problem hierbei ist jedoch, dass nicht immer „drin ist was draufsteht“ – nun versucht das italienische Außenministerium in Zusammenarbeit mit den italienischen Außenhandelskammern in Form des Gütesiegels „Gelateria Italiana“ Abhilfe zu schaffen.
Gelato ist nicht gleich Eis
Echtes italienisches Eis ist mittlerweile ein Begriff für einen gewissen Qualitätsstandard geworden. Eine echte italienische Eisdiele zeichnet sich durch mehrere Merkmale aus: Zum einen erfolgt die Herstellung des Eises mit Zutaten aus Italien und mithilfe italienischer Geräte – zum anderen bilden italienischsprachiges Personal und ein authentisches italienisches Ambiente die Basis für einen originalen italienischen Eissalon.
Doch nicht nur der Flair der Salons und die Art der Herstellung müssen echt italienisch sein. Im Unterschied zu konventionellem Eis zeichnet sich ein echtes Gelato auf der einen Seite durch einen geringeren Fettgehalt und Luftanteil aus; auf der anderen Seite ist die Temperatur, bei welcher es serviert, wird eine höhere – und genau das macht den Geschmack und die Konsistenz so einzigartig.
Siegel garantiert Authentizität und Einzigartigkeit
Die Absicht, welche hinter dem Gütesiegel steht, ist sich einerseits von Mitbewerbern abzugrenzen und im selben Atemzug die Einzigartigkeit des originalen italienischen Gelatos hervorzuheben. Gleichzeitig versucht man hier dem Trend von Bio- und Veganeis mit garantierter Authentizität in Bezug auf Herstellung, Geschmack und Ambiente entgegenzutreten. Aufgrund der Neuheit dieser Auszeichnung gibt es derzeit lediglich 2 Eisdielen (beide in Deutschland), welche sich rühmen dürfen dem traditionsreichen Handwerk gerecht zu werden. Das Zertifizierungsverfahren umfasst eine ausgedehnte Prüfung der Anwärter durch eine organübergreifende Kommission. Diese interviewt die Besitzer, überprüft deren Unterlagen und führt weiteres Lokalbesichtigungen durch.
Wiener Eissalons: Kandidaten vorerst geheim
Diese auf derzeit 2 begrenzte Anzahl an zertifizierten Eissalons soll sich aber sehr bald – genauer gesagt im Herbst dieses Jahres – ändern. Denn im Telefonat mit gastronews.wien verrät die Stellvertretende Geschäftsführerin der Italienischen Handelskammer für Deutschland (welche sich aber auch für Österreich verantwortlich zeigt), Alessandra De Santis, dass es bereits Kandidaten aus Graz und Wien gibt, welche sich derzeit im Prüfungs- und Zertifizierungsverfahren durch die Kommission befinden.
„Es ist uns gegenwärtig allerdings aus datenschutzrechtlichen Gründen leider nicht möglich, die Namen der einzelnen Kandidaten aus Wien zu nennen. Die Prüfungskommission wird sich voraussichtlich im September einfinden um dann die Ergebnisse der einzelnen überprüften Betriebe zu evaluieren um anschließend die ersten Namen offiziell bestätigen zu können. Sämtliche Eissalons, welche grünes Licht seitens der Kommission erhalten, werden im Jänner 2017 nach Rimini zur SIGEP, der größten Fachmesse für Gelato, Konditorei- und Brothandwerk eingeladen um dort im feierlich-formellen Rahmen die Urkunden und Auszeichnungen als zertifizierte „Gelateria Italiana“ entgegen zu nehmen. Welche Wiener Eissalons es am Ende schaffen werden? Darüber kann man derzeit nur spekulieren.
Fotocredit: Pixabay