Wien (Culinarius)
Fabios. Schon alleine der Name des berühmt-berüchtigten Italieners lässt den Leuten in Wien und auch längst schon über dessen Grenzen hinaus das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Das Fabios sollte nach seinen Umbauarbeiten ja tagestauglicher und somit einem breiteren Publikum zugänglicher gemacht werden, Fakt ist aber, dass man großteils noch immer Wiens High Society dort antrifft.
An lauen Sommerabenden kann man unter den maßgeschneiderten Sonnenschirmen von Tucci aus Miami wunderbar entspannen und das herrliche Essen genießen. Über das fabelhafte Essen wurde schon in hundertfacher Ausführung berichtet und auch wir können es nur wiederholen: Diese Speisen sind pure Poesie!
Doch wir möchten in diesem Artikel die Person hinter dem Unternehmen beleuchten, den Unternehmer Fabio Giacobello. Unterschiedlicher könnten die Aussagen über den gebürtigen Italiener nicht ausfallen, sie reichen von arrogant bis schlichtweg genial. Doch was steht wirklich hinter dem Mysterium Fabio Giacobello?
Der gebürtige Italiener stammt aus Milano. Auf meine Frage hin, was denn seine schönsten Kindheitserinnerungen seien, schmunzelt er versonnen und gibt das Geheimnis preis: „ Die Sommeraufenthalte bei meinen Großeltern in Sizilien waren stets ein gewaltiges Erlebnis.“
Nach seinem Schulabschluss ging er auf Weltreise, unterwegs habe er gelernt, Kulturen besser zu verstehen und zu akzeptieren, was ihm ganz sicher im Laufe seiner beruflichen Werdebahn enorm von Vorteil war.
Eigentlich wollte er ja Architektur studieren, hat – zum Glück für uns Wiener – aber dann doch den Weg des Gastronomen eingeschlagen. Ich wollte wissen, wie es denn dazu gekommen ist. „Es war einfach Zufall. Mir hat es schon immer sehr großen Spaß bereitet und aus dem Hobby entstand dann mein Beruf.“ – wohl eher eine Berufung – offenbart uns Fabio.
Hinter jedem erfolgreichen Mann steht natürlich auch ein nicht minder erfolgreiches Team. Einen guten Mitarbeiter machen für Fabio Neugier, Loyalität, Offenheit und der Wunsch, sich ständig weiter zu entwickeln, aus.
Doch wie sieht sich das Individuum Fabio Giacobello selbst? Augenzwinkernd verrät er, dass sich seine Stärken und Schwächen die Waage halten – einerseits sein sizilianisches Temperament, andererseits seine absolute Disziplin.
Was denn für ihn den größten Unterschied zwischen einem Italiener und einem Österreicher ausmacht, wollen wir wissen. Auf jeden Fall die Spontanität, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen. Da kann ich ihm nur zustimmen.
Eine Frage, die uns seit Beginn des Interviews sprichwörtlich auf der Zunge liegt, ist, bei welchem Essen ein Fabio Giacobello denn schwach wird? Verrückt sei er nach asiatischem Essen, im Fabios kann er aber von Calamari Fritti, der Spezialität des Hauses, nicht genug bekommen, lacht er.
Fabio Giacobello gilt allen, die ihn kennen, als wahres Energiebündel. Mich interessiert, woraus er diese Energie denn schöpft und in welchen Momenten er so richtig abschalten kann. „Auf jeden Fall bei Auslandsreisen und in der Meditation. Pures Glück empfinde ich, wenn ich am Meer sitze und eine leichte Brise meine Schultern umweht.“
Bei so viel Meer ergibt sich natürlich die Frage, ob er sich eine Zukunft in Österreich überhaupt vorstellen kann. „Alt werden möchte ich am liebsten am Meer, es muss aber keinesfalls Italien sein.“In diesem Moment entsteht vor meinem inneren Auge ein Bild von Fabio Giacobello in 20 Jahren in einem wunderschönen Haus am Meer mit einem Teller Penne pomodoro basilico und seinem frisch gebackenen selbstgemachten Brot vor sich – Und was soll ich dazu anderes sagen als:
„Diese Vorstellung fühlt sich absolut richtig an!“
Fotocredits: Fabio Giacobello