Seit fünf Jahren arbeitet Peter van Nahmen schon an der Herstellung dieses sortenreinen Saftes. „Die größte Herausforderung war es, ausreichend Früchte zu bekommen, denn die Graue Französische Renette ist absolut vom Aussterben bedroht!“, klagt van Nahmen, „Dabei ist sie einer der besten Äpfel, die es weltweit gibt.“ Eine unglaublich fruchtige Würze, gepaart mit angenehmer Herbe, viel Frische und einer sehr hellen Säure machen diesen Apfel so besonders. Sein Saft ist atemberaubend köstlich. Nun füllt van Nahmen ihn erstmals in Flaschen. Es gilt, schnell zuzugreifen, denn viele sind es naturgemäß nicht.
Hübsch ist sie ja nicht
Sie ist mittelgroß, rund, etwas abgeflacht. Sie hat eine raue, braungräuliche Schale auf einer grünen, später gelben Grundfarbe. Ihre Schale ist trocken, rau und großflächig berostet. Rein optisch ist sie das Gegenteil dessen, was man einen schönen Apfel nennt. Doch hinter dieser unscheinbaren Fassade versteckt sich ein unglaublicher Geschmack. Das Zucker-Säure-Verhältnis ist so perfekt balanciert, wie bei nur noch wenigen Apfelsorten. Der Saft ist samtig, geschmeidig und hat – wie der Apfel selbst – eine unglaublich harmonische Balance von Süße und Säure.
Von Burgund auf die deutschen Streuobstwiesen
Die Graue Französische Renette ist eine der ältesten Kulturapfelsorten Europas, ihre Ursprünge liegen – soweit man sie zurückverfolgen kann – in den Zisterzienser-Obstgärten der burgundischen Abtei Morimond. Erfahrungsgemäß sind diese Äpfel am köstlichsten, wenn der Baum ein Alter zwischen 60 und 80 Jahren erreicht hat, da die Energie nun nicht mehr in das Wachstum, sondern in die Früchte fließt. Aber wo findet man noch so alte Bäume? Natürlich nur auf Streuobstwiesen – und die werden immer seltener. So hat auch die Graue Französische Renette seit dem 19. Jahrhundert massiv an Verbreitung verloren. Um seinen heiß ersehnten Saft produzieren zu können, suchte Peter van Nahmen fünf Jahre lang nach dieser alten Sorte und nach Partnern, die ihm die Äpfel sortenrein und perfekt reif liefern konnten.
Der Lohn des Streuobstwiesen-Projekts
Gemeinsam mit Franz Wilhelm Ingenhorst vom Naturschutzbund (NABU) – Kreisgruppe Wesel probiert Peter van Nahmen jährlich rund zehn neue Sorten für seine Säfte. In der kleinen Hauspresse wird erst eine ganz kleine Menge einer Obstsorte gepresst und verkostet, bevor sie Einzug in das ausgewählte Gourmet-Sortiment der Obstkelterei van Nahmen findet. Seine Streuobstwiesenpartner sind für Peter van Nahmen dabei wichtiger Teil bei der Entstehung neuer Säfte. Peter van Nahmen zahlt seinen Partnern 50 Prozent mehr für ihr Obst, damit sie sich im Gegenzug um den Erhalt von alten Obstsorten und den Fortbestand der regionalen Biodiversität kümmern. Sie garantieren ihm, dass er immer wieder in den Genuss alter Apfelsorten kommt, denn nur auf den Streuobstwiesen wachsen noch diese besonderen Apfelsorten mit dem intensiven Geschmack. Zusätzlich gibt van Nahmen zweimal jährlich gemeinsam mit den Streuobstwiegsenpartnern zwischen 600 und 800 Hochstammbäume zur Rekultivierung alter Obstsorten wie der Grauen Französischen Renette aus. Und vielleicht trägt der Konsument damit dazu bei, dass diese vom Aussterben bedrohte Apfelsorte erhalten bleibt.
Bezugsquellen
Der Apfelsaft von der Grauen Französischen Renette ist im gehobenen Handel zum Preis von € 3,95 erhältlich, in Deutschland unter anderem bei Kaufhof und Karstadt, sowie direkt über den Onlineshop von van Nahmen.