Wien (OTS) – Der Jahreswechsel ist traditionell der Tag mit dem höchsten Sektkonsum im Jahr. Rund 2 Millionen Flaschen werden an diesem Tag geöffnet, um mit Familie und Freunden zu den Klängen der Pummerin und des Donauwalzers das neue Jahr zu begrüßen. In diesem Jahr trüben die Pläne der Regierung die Sektsteuer wieder einzuführen die Stimmung bei den Weinbauern und Sektherstellern. Dies wäre ein herber Rückschritt in eine wettbewerbsverzerrende Marktsituation zum Nachteil österreichischer Weinbauern und Sekthersteller. Die Warengruppe Frizzante/Perlwein würde bei einer reinen Wiederaufnahme der Schaumweinsteuer (der Steuersatz wurde im April 2005 auf Null gesetzt) preislich besser gestellt. Die Folgen für die heimischen Sekthersteller und vorgelagert die österreichischen Sektgrundweinwinzer – aktuell werden rund 10% der heimischen Rebfläche zu Sekt veredelt – wären wirtschaftlich verheerend.
Am 31.12., dem letzten Tag des Jahres, werden in Österreich etwa 2 Millionen Flaschen Sekt getrunken. Das entspricht rund einem Zwölftel der Gesamtjahresmenge an Sekt. Der Silvesterabend wird häufig in Gesellschaft gemeinsam mit einem guten Essen begangen und die Tradition diesen Tag mit Sekt zu begießen und das neue Jahr willkommen zu heißen, ist schon seit dem 19. Jahrhundert belegt. Neben dem Öffnen einer Flasche Sekt haben auch andere Dinge zum Jahreswechsel in Österreich Tradition: das Bleigießen, das Abschießen eines Feuerwerks, der Donauwalzer und die Glockenschläge der Pummerin. Im deutschsprachigen Raum wird am Silvestertag mit einem ‚Guten Rutsch‘ gegrüßt. Die Herkunft dieser Wendung wird unterschiedlich erklärt: Aus dem Hebräischen (Rosch ha-Schana als jüdischer Neujahrstag) oder aus dem Deutschen, wo „rutschen“ früher als Synonym für „reisen“ oder „fahren“ verwendet wurde.
Steuerpläne trüben die Feierlaune
Die Vorfreude auf das neue Jahr ist heuer auf Seiten der Weinbauern und Sekthersteller ein wenig getrübt. Grund dafür ist die geplante Wiedereinführung einer im Jahre 2005 als „Bagatellsteuer“ abgeschafften Schaumweinsteuer. Die Abschaffung bzw. das Auf-Null-Setzen der Sektsteuer im April 2005 hat dem heimischen Sekt einen Aufschwung und ein Wachstum für die heimische Weinwirtschaft gebracht. Die wettbewerbsverzerrende Steuer in der Höhe von über einem Euro pro Flasche 0,75L hat seinerzeit die Überschwemmung des Marktes mit italienischen Prosecci und Frizzante, die von dieser Steuer ausgenommen waren, gebracht.
Herbert Jagersberger, Vorsitzender des österreichischen Sektkomitees, zeigt sich verärgert über die Steuerpläne der Regierung: „Ich appelliere im Namen der österreichischen Grundweinwinzer und der heimischen Sekthersteller an die Politik mit guten Vorsätzen in das Jahr 2014 zu starten und die zu Recht als wettbewerbsverzerrende Bagatellsteuer im Jahr 2005 abgeschaffte Schaumweinsteuer nicht wieder aufleben zu lassen. Die enormen Verwaltungs- und Kontrollkosten auf Seiten der Finanz, aber auch in den heimischen Betrieben stehen den vergleichsweise geringen Einnahmen gegenüber.“ Und weiter: „Eine Wettbewerbsverzerrung in Form einer steuerlichen Ungleichbehandlung innerhalb einer Warengruppe „Schäumende Weine“ kann in keiner Weise im Sinne einer österreichischen Politik sein.“
Kleine Steuer – großer Nachteil und beileibe kein Luxus
Für die Republik handelt es sich bei der Sektsteuer um eine „Bagatellsteuer“ – das gesamte Schaumweinsteueraufkommen in Österreich würde rund 25 bis 30 Mill. Euro pro Jahr ausmachen (0,05% des Gesamtsteueraufkommens in der Höhe von 6,1 Mrd. Euro im Jahr 2012 – Quelle Statistik Austria). Pro Flasche gemessen wäre die Steuer aber mit rund einem Euro sehr hoch. Der Durchschnittspreis für Sekt im heimischen Lebensmittelhandel lag im abgelaufenen Jahr bei etwas über 3,50 Euro. In diesem Zusammenhang bei Sekt von einem Luxusprodukt zu sprechen entbehrt jeder Grundlage. Gleiches gilt für die im Regierungsabkommen verwendete Bezeichnung „gesundheitsschädlich“ für Sekt, da gesundheitsschädliche Produkte überhaupt nicht in Verkehr gebracht werden dürfen.
Wussten Sie, dass…
…die beste Methode Sekt schnell zu kühlen mit der so genannten Verdunstungskälte gelingt? Einfach Salz, Eis und Wasser in einem Sektkübel mischen und die Flasche hineinstellen. So erhält die Flasche Sekt innerhalb kürzester Zeit die ideale Trinktemperatur von 6 bis 8GradC.
…ein Silberlöffel, der in eine geöffnete Sektflasche gesteckt wird, um diese frisch und prickelnd zu halten, ein Mythos ist? So eine Sektflasche nicht ganz ausgetrunken wird, kann diese am besten mit einem Sektverschluss geschlossen und im Kühlschrank für den nächsten Tag aufbewahrt werden.
…das verbreitete Glas für den Sektgenuss die Sektflöte ist? Ein Moussierpunkt am Boden des Glases sorgt für das Aufsteigen der Perlen und das elegante Perlenspiel. Ein Trend geht zunehmend zur Verwendung von bauchigeren Weißweingläsern, da erst hier das Bouquet des Sekts richtig zur Geltung kommt.
…man Sektflaschen am besten öffnet, indem man die Agraffe (Drahtkörbchen) löst, den Korken festhält und die Flasche in einer 45Grad-Schräglage dreht? Dem Druck von bis zu 5 bar in der Sektflasche wirkt man beim Öffnen idealerweise mit dem Daumen entgegen.
Mit der Gründung eines Österreichischen Sektkomitees nach dem Vorbild der regionalen Weinkomitees hat der österreichische Sekt eine offizielle und starke Stimme für die Anliegen der heimischen Sekthersteller. Direkt dem nationalen Weinkomitee unterstellt können so in Zukunft die Interessen, die Qualität, die Vielfalt und die Herkunft des österreichischen Sekts besser und trotz unterschiedlicher Strukturen – von der traditionsreichen Kellerei bis zum selbst versektenden Winzer – geeinter vertreten werden.