Niedere Erziehung:
Das einjährige Rebholz wird in Bodennähe abgeschnitten. Durch die hohe Handarbeit und enge Pflanzenweite hat diese Erziehungsform stark an Bedeutung verloren.
Mittelhohe Erziehung:
Hier beträgt die Stammhöhe 40-80 cm. Der Reihenabstand der Rebstöcke liegt bei ca. 1.20-2.50 Meter, die Stöcke werden in einem Abstand von 1.20-1,50 Meter ausgepflanzt.
Diese Erziehungsform ermöglicht eine gute Verteilung der Laubfläche. Sie nutzt auf wuchsschwachen Weingärten den Boden besser. Nachteil ist der höhere Arbeitsaufwand. In Österreich liegt der Anteil bei ca. 10%.
Schnittsysteme: Halb- oder Pendelbogenerziehung
Hohe Erziehung:
(Hochkultur, Weitraumerziehung)
Die Rebe wird mit Hilfe eines Drahtrahmens oder eines Gerüsts bis zu einer Höhe von über 80 cm (meist 1.20-1,30 Meter) hochgezogen. Die Reihen liegen zwischen 2,80-3,00 Meter auseinander, der Abstand der Rebstöcke liegt bei 0.90-1,20 Meter.
Vorteile dieser Erziehungsform ist die Einsatzmöglichkeit von Traktoren und die händische Bearbeitung des Stockes im Winter kann aufrecht erfolgen. Die Reben sind weniger pilzanfällig, weil eine bessere Belüftung erfolgt und sie sind weniger anfällig gegen Winter- und Frühjahrsfrösten.
Als Nachteil ist anzusehen, daß die Hochkultur zur Massenproduktion von Trauben verleitet. Schwachwüchsige Anlagen können den großen Standraum, der ihnen durch die weiten Abstände zur Verfügung stehen, nicht nutzen. Die Laubwand ist zu locker, hat zu schwache, wenig leistungsfähige Triebe. Durch Bodenverbesserung durch Düngung und Bewässerung kann die Wüchsigkeit etwas verstärkt werden.
Schnittsysteme:Kordonerziehung, Steierischer Bogenschnitt
Lyraerziehung:
Die Lyraerziehung wurde vom Weingut Bründlmayer aus Langenlois erstmals in Österreich neu eingeführt.
Sie entspricht einer niederen bis mittelhohen Erziehung, bei der die Triebe so geteilt werden, daß zwei vertikale Laubwände mit einem Hohlbereich in der Mitte entstehen. Der Querschnitt der Form erinnert an eine Lyra (Saiteninstrument der alten Griechen).
Diese Erziehung ist eine sehr spezielle Art der Hochqualtitätserziehung. Man benötigt doppelte Menge an Unterstützungsmaterial (Pfähle und Drähte). Neben diesen hohen Einrichtungskosten beträgt der Arbeitsaufwand ein vielfaches. Der Winzer muß zwei bis dreimal jährlich die beiden Laubwände händisch entflechten um den freien Luftraum in der Mitte des Stockes wiederherzustellen.
Verdoppelung der belichteten Blattoberfläche, dadurch bessere Ausnützung der Sonnenenergie und eine lockere, licht- und luftdurchflutete Laubwand, eine weniger anfällige Rebe gegen Pilzkrankeiten und Einsparungen beim Pflanzenschutz sind die großen Vorteile dieser Erziehungsform.