(Weinserver) In der Steiermark gibt es knapp 3.000 steirische Weinbaubetriebe. Einige von ihnen haben auf biologischen Anbau umgestellt, und heuer füllen die ersten biodynamische Weine ab – eine Nische, die für viele Winzer immer interessanter wird.
Mehrjährige Umstellungsphase
Rhababerblätter gegen Pilzkrankheiten: Biodynamische Winzer greifen oft zu unkonventionellen Methoden. Erst nach einer mehrjährigen Umstellungsphase darf laut Bestimmung biodynamisch zertifizierter Wein abgefüllt werden.
In der Steiermark gibt es 78 Bio-Weinbaubetriebe, sie bewirtschaften insgesamt 165 Hektar Fläche – im Vergleich zur Gesamtanbaufläche von 4.300 Hektar sind diese knapp vier Prozent nicht viel, dennoch sind die Biowinzer von ihrer Arbeit überzeugt.
„Wo man das Staunen nicht verlernt“
„Das sind nicht nur klinisch saubere, staubgesaugte, gleichgestrickte Plantagenanlagen mit drei Millimeter Golfplatzrasen, es ist halt unwirscher, krauberter und aufmüpfiger“, so Ploder.
Das gilt auch für Alfred Ploder vom Weingut Ploder-Rosenberg in St. Peter am Ottersbach: „Man lernt ständig, welche Selbstkräfte eine Pflanze und ein Boden hat. Das ist ein Beruf, wo ich das Staunen nicht verlernen werde können.“
Der Biowinzer füllt heuer erstmals zertifiziert biodynamischen Wein ab – ein Wein, der vielleicht nicht dem klassischen Bild entspricht, „dass Weine aus dieser Alternativproduktion nicht so sauber und hell sind. Wo man es schon bei der Produktion im Weingarten unterlässt, wasserlösliche Düngemittel zu verwenden oder synthetische Pflanzenschutzmittel zu verwenden, das wächst anders. Das sind nicht so glattschalige Beeren, das kann auch einmal berostet sein“, sagt Ploder
Interesse der Winzer steigt
„Sehr viele Betriebe setzen sich zunehmend mit ihrem Boden auseinander.“
Das Interesse, Bioweine herzustellen, steigt, sagt Sabrina Herndl-Lanz, Weinbauberaterin in der Landwirtschaftskammer in Feldbach: „Was wir feststellen können ist, dass sehr viele Betriebe sich zunehmend mit ihrem Boden auseinandersetzen, dass sie mehr auf Begrünungen Acht geben und einfach einen Schritt in Richtung ökologischeres Wirtschaften machen.“
Der Bioweinbau reicht von der Zertifizierung nach EU-Kriterien bis hin zur so genannten Demeter-Methode – bei dieser Methode sind die Kriterien am strengsten, sagt Herndl-Lanz.
Keine synthetischen Pflanzenschutzmittel
Synthetisch-chemische Pflanzenschutzmittel haben in Bio-Weingärten jedenfalls nichts zu suchen: „Man setzt Pflanzenschutzmittel wie Schwefel oder Kupfer ein, dann wird auch verstärkt mit Algenextrakt oder Kaolinerde oder auch andere Pflanzenextrakte wie Fenchelöl gearbeitet“, so Herndl-Lanz.
Weitere Kriterien für einen biologischen bzw. biodynamischen Weinbau sind auch der weitgehende Verzicht auf mineralischen Dünger sowie ein größeres Augenmerk auf die Bodenbewirtschaftung.