Vom KFZ-Mechaniker zum Winzer: Stefan Wiener im Gespräch über seine wahre Leidenschaft

Lisi Brandlmaier

In der malerischen Weinregion Eltendorf, wo sanfte Hügel und fruchtbare Böden aufeinandertreffen, hat sich eine bemerkenswerte Geschichte entfaltet. Hier trifft handwerkliches Geschick auf Leidenschaft für die Natur – und das in einer Form, die man nicht unbedingt erwarten würde. Unser heutiger Gesprächspartner, einst als KFZ-Mechaniker tätig, hat den Sprung gewagt und sich dem Weinbau verschrieben.

Seine Faszination für den Wein begann mit der einfachen Frage: Was kann aus einem Stück Land und einem Rebstock entstehen? Mit viel Experimentierfreude und dem Willen zur Selbstbildung hat er sich nicht nur das nötige Wissen angeeignet, sondern auch seine elterlichen 0,3 Hektar Weingärten auf beeindruckende 13 Hektar erweitert. Dabei begegnete er Herausforderungen mit Entschlossenheit und sammelte zahlreiche Auszeichnungen, die seine harte Arbeit als Nebenerwerbswinzer würdigen.

In diesem Interview erfahren wir mehr über seinen Werdegang, die Bedeutung des Terroirs für seine Weine und wie er es schafft, qualitativ hochwertige „Easy-drinking-Weine“ zu kreieren. Zudem gibt er Einblicke in die aktuelle Stimmung innerhalb der Winzerszene und erklärt, wie er als positives Beispiel vorangeht. Begleiten Sie uns auf dieser spannenden Reise durch die Welt des Weins – von der Traube bis ins Glas.

Vom KFZ Mechaniker zum Winzer – wie kam die Leidenschaft zum Wein? Hast du eine Ausbildung gemacht, reines Hobby und Selbststudium?

Von der Traube bis zum Wein hat es mich schon immer fasziniert was möglich ist aus einem Stück Land bzw. einem Rebstock zu erwirtschaften. Ich habe letzten Winter nebenberuflich den Facharbeiter für Weinbau und Kellerwirtschaft gemacht…nicht der Ausbildung wegen, sondern wegen der AMA-Förderung. Also fast alles im Selbststudium und ich habe sehr sehr viel herumexperimentiert (lacht)

Deine Eltern hatten 3 Hektar Weingärten – wie wurden die betrieben, was für Rebsorten gab/gibt es und wie konntest du auf stolze 13 Hektar erweitern?

Meine Eltern haben 0,3 Hektar mit sehr einfachen Mitteln bewirtschaftet und fast alles händisch gemacht – und das in einer Steillage am Eltendorfer Hochkogel. Es gab rein nur den Uhudler Rot und weiß. Es werden sehr viele Betriebe aufgelassen und ich übernehme sehr gerne Flächen, bevor sie gerodet werden.

Was war die größte Herausforderung beim Umsteigen zum Winzer und was ist jetzt das Schönste Gefühl?

Man hat zu 99% positive Begegnungen und dass ist der größte Antrieb den man als Winzer haben kann.

Du hast schon einige Auszeichnungen bekommen – hast du damit gerechnet und inwiefern beeinflusst das die Arbeit mit der Traube – wird man ehrgeiziger oder ist es lediglich eine Art Wertschätzung der getanen Leistung?

Jede Auszeichnung ist eine Bestätigung der harten Arbeit als Nebenerwerbswinzer. Ja ich werde immer ehrgeiziger! (lacht)

Wie sehr spiegelt sich die Weinregion in deinen Weinen wider und inwiefern kann man da den Geschmack noch beeinflussen bzw verändern?

Das Terroir ist sehr sehr wichtig! Im Norden bewirtschaften wir bis zum Eisenberg sehr mineralische und eisenhaltige Böden und im Süden Lehm/Löss Böden. Durch diese großen Unterschiede kann man auch sehr gut mit dem Ausbau der Weine spielen. Reinsortig erkennt man sofort die Unterschiede im Glas.

Für wen sind deine Weine geeignet bzw wen versuchst du damit vorwiegend zu erreichen?

Ich baue die Weine sehr fruchtbetont aus und versuche sie trotzdem sehr süffig zu machen…Somit versuche ich sie als qualitativ sehr hochwertige „easy-drinking-Weine“ zu positionieren. 

Und wo bekommt man diese herrlichen Weine?

Direkt also Ab Hof oder Online, auf Amazon oder bei ausgewählten Händlern. Nicht im Einzelhandel!

Wie würdest du die Wein-Szene//Winzer-Szene aktuell beschreiben?

Zurzeit ist der Großteil meiner Kollegen sehr negativ gestimmt, da viele die Veränderungen in der Gesellschaft bzw. den Anspruch der Kunden nicht gerecht werden möchten. Ich versuche hier als positives Beispiel voranzugehen und auch so viel wie möglich an Uhudler zu exportieren. Und klassische Sorten so interessant wie möglich auszubauenm um sie für neue/junge Konsumenten auch interessant zu machen.