Mit ihrem eigenen Café inklusive Bar haben sich Daniela Krismer, ihre Frau Dani und ihr Schwager Marcel einen Traum erfüllt. Vor knapp einem Monat fand die Eröffnung statt und seither läuft das family business mehr als gut.
Wie kam die Idee zur Single Oak Café und Bar?
Daniela Krismer: Wir sind Spätsommer/Frühherbst 2023 zu dritt auf unserem Balkon (von Dani und Dani K.) gesessen und haben darüber philosophiert, was wir aus unseren Leben machen wollen. Wir waren zu diesem Zeitpunkt alle noch Angestellte, bis auf meine Ehefrau Dani, welche zu diesem Zeitpunkt noch in der Karenz war mit unserer gemeinsamen Tochter. Ich denke jeder hat irgendwann einmal den Punkt in seinem Leben erreicht, wo er mit Freunden oder der Familie bei lauen spätsommerlichen Abenden zusammensitzt bei einem Glas Wein und darüber nachdenkt, ob das Leben nicht noch mehr zu bieten hätte. Nun ja, das war solch ein Abend für uns. Zu Beginn stand die Idee im Raum, ein Tattoostudio unter dem Namen Single Oak zu eröffnen mit einer Bar. Wobei das Hauptaugenmerk damals aber eher auf dem Barbereich liegen sollte, was es so in Salzburg ja aktuell nicht gibt. Wir wollten zu dritt etwas machen wo wir als Familie zusammen arbeiten konnten. Unseres eigenen Glückes Schmied sein, sozusagen. Ich war damals noch bei einer Speditionsfirma tätig, also ein völlig normaler Bürojob und Marcel war als Oberkellner bei einem Café angestellt. Die Idee war kurzzeitig wieder in den Hintergrund gerückt, nach diesem Abend, tauchte sie aber wieder in unseren Köpfen auf. Anfang des Jahres 2024 haben wir uns nun durchgerungen unserem Wunsch nach Selbständigkeit nachzugeben und wir machten uns auf die Suche nach einem geeigneten Lokal, mit separatem Raum für den Tattooprozess.
Lange Rede kurzer Sinn, wir haben keines gefunden das gepasst hat. Aber wir fanden das Lokal in der Krotachgasse 7. Es war zwar nicht das erste Lokal was wir uns angesehen hatten, aber es war das erste Lokal bei dem meine Frau Dani meinte, dass wir uns das mal ansehen sollten. Ich habe damals nicht auf sie gehört und drängte uns somit zu wirklich ernüchternden Maklertermine. Hätte ich mal besser auf meine Frau gehört, denn genau dieses Lokal ist nun die Heimat unserer Selbständigkeit.
Wenn man sich nun einen spektakulären Werdegang oder Selbstfindungs-Reisen erhofft, ist man bei uns leider an der falschen Adresse. Wir sind drei einfache Salzburger, mit dem einfachen Wunsch nach der Selbständigkeit und haben uns ganz banal und simpel diesen Traum nach kurzem Überlegen erfüllt. Wir haben alle bürokratischen Wege eingehalten, alle Amtsgänge erledigt und offizielle zwei Gewerbe angemeldet inklusive einer OG. Ich würde somit einfach behaupten dass wir wirklich einfache Persönlichkeiten sind, welche einfach nur einen Traum hatten und diesen in die Tat umgesetzt haben, was die meisten ja nie machen. So simpel wie wir sind, ist auch unser Konzept. Alle sind herzlichst Willkommen, unabhängig von Geschlecht, religiösen Bekenntnissen, sexuellen Orientierungen, Herkunft und Alters (nun ja, das Alter spielt bei den alkoholischen Getränken dann erst eine Rolle, aber Kuchen, Kuchen bekommt jeder). Nüchtern betrachtet haben wir ein Wohnzimmer (nur doch mit etwas mehr Glam) mitten in der Altstadt eröffnet damit man sich wie bei Freunden fühlt. Denn das wollen wir auch sein, Freunde.
Was bedeutet der Name?
Der Name ist auf den ersten Blick nicht aussagekräftig, hat aber tatsächlich eine Bindung zu dem 20er Jahre Stil, welchen wir im Lokal umgesetzt haben. Ganz bekannt sind die 20er Jahre nicht nur für den Prunk den Glamour und die ausgelassenen Parties, sondern auch für die Prohibition, taucht man zumindest in die amerikanische Geschichte etwas ein. Zu dieser Zet wurde vom amerikanischen Statt der Alkoholskonsum streng kontrolliert und war kaum zugänglich für dir arbeitende Bevölkerung. Wie wir aber wissen ist der Mensch sehr erfinderisch wenn er sich in seiner Freiheit eingeschrenkt fühlt (Alkoholkonsum ist ja so alt wie die Menschheit selbst) und so wurde Alkohol illegal gebrannt und heimlich bei sogenannten „Speakeasy Parties“ unter die Leute gebracht. Bars hatten verdeckte Namen wie zB „Pussy’s Boots“ und man konnte nur mit einem Passwort Zugang zu den Lokalitäten erlangen. Man musste die Polizei ja draußen halten. Zurück zum „Single Oak“, Whiskey wurde bereits vor der Prohibition in Eichefässern gelagert und gereift, dabei haben sie dieses holzige Aroma erhalten. Single Oak steht also metaphorisch für diese „alleinstehende Eiche“, für alle Menschen die sich damals zu Zeiten der Prohibition gegen die staatlichen Sanktionen gewehrt haben und weiterhin Schnaps, Whiskey und Moonshine in Eichefässern gebrannt hatten.
Wie ist das Konzept – Café und Bar?
Das Konzept ist wie bereits erwähnt sehr simpel. Wir empfinden nicht nur unser Innendesign und unsere Musik den 20er Jahren nach (ja, bei uns wird fast ausnahmslos Jazz und Swing der 20er Jahre aufgelegt, natürlich neu interpretiert). Zu den damaligen Zeiten war es in der Arbeiterklasse nicht allzu wichtig Glamourös oder Schick zu sein, sondern es ging darum ausgelassen zu feiern, leckere Cocktails und einfaches Barfood zu bekommen. Und genau das bieten wir an. Unvergessliche Feiern in unserer Kellerbar und einfaches Barfood (Sandwiches, Nachos und Popcorn).
Wir bieten absolute Klassiker wie zb. Den Urvater der Cocktails an, den „Old Fashioned“ oder aber auch den „Espresso Martini“. Aber auch moderne Kreationen wie zum Beispiel der „Caipirinha“ findet sich auf unserer Barkarte wieder. Im Café Bereich im Erdgeschoss findet man leckeren heißen und kalten Kaffee und einfache Tortenstückchen (Brownies, Schokoladentarte, etc.). Wir wären aber keine 20s Lokal, würden wir unseren Kaffee nicht auch mit Alkohol anbieten, wie zum Beispiel der altbekannte „Irish Coffee“.
Wir decken somit wirklich alle Geschmäcker. Was man sich von einem Café bzw. einer Bar erhofft, findet man bei uns. Man kann mit der ganzen Familie beisammen sitzen und entspannt Kaffee schlürfen, oder mit Freunden hemmungslos Feiern (nun ja, nicht ganz hemmunsglos, an manche Sachen müssen sogar wir uns halten). Übrigens freuen wir uns auch wahnsinnig wenn wir Besucher mit Hunde begrüßen dürfen, wir lieben Hunde und müssen vor Streicheleinheiten durch uns warnen.
Woher bezieht ihr eure Produkte und wie wichtig und möglich ist es, saisonale Produkte und ev auch Spirituosen einzubauen?
Unsere Produkte beziehen wir hauptsächlich von Unternehmen welche im B2B Sektor sehr bekannt sind in Salzburg. Wir legen natürlich acht darauf, dass alle Früchte die wir kaufen BIO sind und lokal angebaut werden. Im Café bieten wir auch eine hausgemachte Bruschetta an, bei der meine Frau Dani alles selbst zuhause vorbereitet. Das Brot wird ebenfalls selbstgemacht zuhause und in einem klassischen Römertopf dann gebacken. Wir bieten eine Olivenpaste und eine Tomatenbruschetta hierzu an, ebenfalls selbst gemacht von meiner Frau und immer mit Bio-Zutaten.
Wodurch hebt ihr euch von anderen ab? Soll heißen, was macht euch einzigartig und was macht ihr besonders gut?
Wir heben uns alleine schon durch unser bodenständiges Auftreten ab und sind nicht nur an unseren Zahlen interessiert. Natürlich ist ein guter Umsatz das A & O, aber wir wollen, dass sich unsere Gäste wohl fühlen, wie in einem Zuhause. Der Stil der „roaring 20s“ ist ebenfalls etwas, was in Salzburg nicht allzu oft vertreten ist, besonders nicht in der Kombination von Café und Bar. Die Musik lädt zum mitschwingen ein und die Cocktails sind herrlich. Wir haben nicht viel schnick schnack wenn es um das kreieren von Cocktails oder um die Coktailgarnitur geht und fuchteln auch nicht wie wild hinter der Bar mit dem Mixer rum und sorgen dennoch für ein unvergessliches Erlebnis. Die Stimmung in unserem Lokal muss man einfach selbst erlebt haben um genau zu verstehen worum es bei uns geht, jeder Besuch ist mit guter Laune, vielen Lachern und Personal, welches mit Herz und Seele für das Wohl der Gäste sorgt, verbunden. Unser Lokal ist aber auch als Eventlocation zu buchen, das bedeutet man kann bei uns völlig frei wählen was man feiern möchte, Geburtstage, Junggesell/innen-Abschiede, Pensionsfeiern, Hochzeitsfeiern, etc. Wir verlangen nicht einmal eine Lokalmiete, lediglich einen Mindestkonsum und das wars. Wie gesagt, Umsatz ist toll, aber wir wollen unseren Gästen ein Erlebnis bieten und das für jedermann, auch für wenig Geld. Unsere Preise heben sich allgemein von unseren „Konkurrenten“ ab, wir sind kostengünstiger und das ist mit unter auch ein Faktor der sich bis jetzt sehr oft rumgesprochen hat.
Wie würdet ihr euer Design/Interior beschreiben? Worauf habt ihr dabei am meisten Wert gelegt? Wie würdet ihr die Atmosphäre beschreiben?
Wenn bei uns gefeiert wird dann liegt Spannung in der Luft, aber die gute Art von Spannung, es ist elektrisierend. Man fühlt sich willkommen, akzeptiert und frei. Man kann sich fallen lassen und dem Alltag entfliehen. Wir sind 3 Inhaber und wechseln uns in den Schicht immer wieder ab. Aber eines bleibt gleich, wir arbeiten alle im Anzug. Der Flair der 20er Jahre ist unser roter Leitfaden, welcher sich durch das ganze Lokal zieht. Wir haben Fotos an den Wänden von Persönlichkeiten aus diesem Zeitraum, Marilyn Monroe und Charlie Chaplin, aber hauptsächlich Fotos von völlig unbekannten Menschen. Fotos von Personen, welche in den 20er Jahren sich einfach bei einer Silvesterparty mit Freunden ablichten haben lassen oder vor Lokalen gestanden sind, welche aufgrund der Prohibition geschlossen wurden. Diese einfachen Menschen haben uns fasziniert, sie hielten immer schon die Räder der Wirtschaft am laufen und tun es heute noch und genau diese Leute wollen wir auch heute noch bei uns anerkennen und ehren. Wir haben nicht viel Dekoration bei uns in den Lokalitäten, da wir es nicht zu voll machen wollten, es soll einfach und simpel sein, es soll gemütlich sein, es soll einen nicht erdrücken. Das ändert sich natürlich dann bei Mottoparties, da fahren wir dann alle Geschütze auf und dekorieren auch gerne überschwänglich, aber für den „täglichen Gebrauch“ war für uns eine ruhige, gemütliche und realistische Darbietung der 20er Jahre sinnvoller.
Was ist eure Zielgruppe? Eure Wunsch-Kundschaft?
Wie bereits erwähnt, ist jede Kundschaft unsere „Wunsch-Kundschaft“. Alle sind herzlichst eingeladen sich bei uns in den Bann der 20er Jahre ziehen zu lassen. Völlig egal ob Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, Personen mittleren Alters oder Pensionisten. Unabhängig von jeglichen kulturellen Hintergründen. Am liebsten haben wir aber unsere Salzburger bei uns, das hat einen ganz einfachen Grund. Wir möchten einen Rückzugsort für alle Salzburgerinnen und Salzburger schaffen, fernab vom Touristen Trubel, der in der Altstadt Salzburg oft schon überhandnimmt, vor allem während Feierlichkeiten wie zB den Salzburger Festspielen. Unsere „locals“ brauchen einen Ort um zu entspannen und gemütlich noch ein Feierabend Bier oder einen Feierabend Cocktail zu schlürfen. Um unter sich zu sein, um Geschichten auszutauschen und um ein Stückchen mehr wieder zusammen zu wachsen. Aber wie gesagt, wir freuen uns natürlich auch über Touristen aus aller Welt.
Wie schwierig ist es denn, ein Lokal in SBG zu führen – Gewerbe generell, Kundschaft, Preise…?
Ehrlich gesagt ist es gar nicht so schwer. Man braucht eine Idee, Biss und viel Hingabe. Hat man diese Zutaten ist man schon einmal ganz gut aufgestellt. Ideal sind noch Menschen mit in das Unternehmen einzuschließen denen man Blind vertraut und mit denen man so etwas durchziegen kann. Die Gewerbeanmeldung ist nach einem Tag maximal 2 erledigt. Preise macht man so wie man sich es auch wünscht und vergleicht sie dann mit den Kosten die zu decken sind, sodass man noch gut davon Leben kann, so haben wir es zumindest gemacht und es kommt super an. Schwierig ist zu Beginn natürlich Bekanntheit zu erlangen, aber auch das betrifft ja nicht nur den Gastrobereich, sondern jeglichen Bereich in dem man sein eigenes Unternehmen aufmachen möchte. Hat man das einmal geschafft, läuft es von alleine und darauf arbeiten wir zwar gerade noch hin, sind aber mehr als opitimistisch, da wir schon ein paar Stammkundschaften zu unseren Gästen zählen dürfen.
Was macht ihr gegen den herrschenden Personalmangel? Wieviele Leute habt ihr im Team?
Wir sind zu dritt in unserem Team und somit optimal aufgestellt. Aktuell benötigen wir kein zusätzliches Personal und darauf zielen wir auch nicht ab. Eventuell mal später, wir werden ja auch nicht jünger, aber im Moment sind wir sehr zufrieden wie es ist.
Wieviele Sitzplätze gibt es?
Sitzplätze gibt es im Café ca. 20 und im Keller ca. 30, im Schanigarten haben wir noch einmal zusätzlich 16 Sitzplätze. Von den Personen die im Lokal noch stehen können kann ich nur eine ungefähre Schätzung abgeben, aber mit knapp 70 Gästen sollte alles halbwegs gut ausgelastet sein und man kann sich immer noch gut frei bewegen.
Die wichtigsten Infos im Überblick
Adresse: Krotachgasse 7, 5020 Salzburg
Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag und Sonntag von 11 Uhr bis 21 Uhr, Freitag & Samstag von 12 Uhr bis 23 Uhr
Kontakt: 0650 4109119
Website finden Sie HIER