Es ist zweifelsohne ein Abschied von einer Legende. Walter und Andrea Winkler werden in wenigen Wochen in den Ruhestand gehen. Sie verabschieden sich von ihrem stadtbekannten und beliebten Lokal „Winklers zum Posthorn“. Die Nachfolger stehen aber schon fest! Ich sprach mit Walter Winkler über den bevorstehenden Ruhestand und warum er sich so sehr darauf freut.
Sag beim Abschied leise, Servus!
Vor wenigen Wochen hat Walter Winkler mehr oder weniger öffentlich verlautbart, dass er sein geliebtes Lokal „Winklers zum Posthorn“ nach 15 Jahren schließen wird. Nach 42 Jahren in der Gastronomie ist es an der Zeit in den Ruhestand zu gehen, findet der Gastronom. Doch die Stammgäste und Freunde des Hauses, sowie Grätzelbewohner müssen sich nicht sorgen, denn nun steht fest, wer das Lokal inklusive Namen übernehmen wird – die Betreiber des Wirtshauses Herlitschka im 3.Bezirk.
Walter Winkler im exklusiven Gastro.News-Interview
Lieber Herr Winkler, es ist nun soweit. Am 27. Juni schließen Sie das Winklers zum Posthorn. Wie kam denn der Entschluss hierfür?
Ja. Ich habe beschlossen, mich zurückzuziehen. Mein Sohnl, der ebenfalls in der Gastro tätug war und seine Lokale verkauft hat, hat mir gezeigt, dass arbeiten nicht alles ist. Ich habe mich die letzten zwei Jahre damit befasst, den entschluss fasste ich aber vor wenigen Wochen, genauer gesagt Mitte März, als ich mit dem Rad zur Pensionsversicherung gefahren bin. Ich saß da auf meinem Fahrrad, fuhr über den Schwarzenbergplatz, es war herrliches Wetter und ich dachte mir – es ist so schön. Aber ich hab eigentlich nichts davon. Dort habe ich mir dann alles angehört und wusste, das wars!
Ich werde viel in der Natur sein. Und ich werde zeitlos leben – ohne von einem Ort zum nächsten zu hetzen.
Walter Winkler
So schnell und einfach?
Ja. Wobei ich schon sagen muss, dass es schwierig ist, so eine Entscheidung zu treffen. Aber ich habe sie getroffen und bin sehr glücklich darüber. Ursprünglich wollte ich ja noch bis Jahresende arbeiten. Aber – warum denn. (lacht)
Es ist ja auch ein ziemlich anstrengender Beruf…
Das kann man so sagen. (lacht) Ich bin als Gastronom für alles zuständig. Ich mache die Küchenbestellungen, ich arbeite im Service. Ich bin jeden Tag auf einer Bühne. Davon lebt das Gasthaus. Bei uns läuft alles ab, wie im Kabarett. Letzteres ist allerdings gar nicht anstrengend für mich. Wenn man authentisch ist, macht es Spaß und es fällt einem alles leichter. Das Gesamtpaket macht es anstrengend – also vom Einkaufen übers Sessel zusammenschrauben bis hin zum Mitarbeiter motivieren bzw. loben und die Finanzen machen.
Wie sehr freuen Sie sich jetzt auf den Ruhestand?
Sehr. Ich freue mich wirklich sehr darauf. Ich hatte nie ein Burnout, muss aber auch dazu sagen, dass wir im Sommer immer 6 Wochen zu hatten, ebenso wie im Januar und im Februar. Das braucht man, denn man ist schon sehr erschöpft und der Job zehrt an den eigenen Kräften. Und nun habe ich viel Zeit, mit meiner Frau zu verreisen. Ich werde viel in der Natur sein. Und ich werde zeitlos leben – ohne von einem Ort zum nächsten zu hetzen.
Was steht jetzt noch an?
Der letzte Tag ist der 27. Juni. Am 28. Juni kommen die wirklichen Stammgäste, die alle eingeladen werden. Wir haben über 90 Prozent Stammgäste. Und ich habe in den letzten Jahren viele Freundschaften gemacht. Ach ja und dann werden wir noch eine „Big Party“ schmeißen – in der Eden Bar. Am 29. Juni werde ich regenerieren und am 30. Juni ist dann auch schon die Schlüsselübergabe. Die Nachfolger sind die Betreiber des Wirtshauses Herlitschka im 3. Bezirk. Und sie werden den Namen „Winklers zum Posthorn“ weiterführen.
Dann bedanke ich mich für das Interview und wünsche Ihnen für die letzten Arbeitstage alles Liebe. Genießen Sie jeden Augenblick – jetzt und im verdienten Ruhestand!