Der internationale Zusammenschluss der Länder Albanien, Nordmazedonien und Serbien unter dem Titel „WineVision by Open Balkan“ stellt die besten Weingüter des Balkans vor und schafft eine Verbundenheit, wo die Politik versagt.
Es passiert nicht oft, dass sich Vertreter:innen verschiedener Balkanländer an einen gemeinsamen Tisch setzen und Politik dabei kein Thema ist. Geschehen ist dies aber an einem sonnigen Septembertag im mit zwei Sternen ausgezeichneten Steirereck im Stadtpark. Zum mit Spannung erwarteten B2B-Lunch trafen sich Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Gastronomie und der Weinbranche zum Austausch und zur Vorstellung des Projektes „WineVision“ by Open Balkan. Die Gastgeber, unter ihnen der serbische Wirtschaftskammerpräsident Marko Čadež und Falstaff-Chefredakteur Peter Moser, stellten im Zuge einer umfangreichen Weinverkostung zum Lunch das Projekt vor. Im Zusammenschluss von Serbien, Albanien und Nordmazedonien feierte die bedeutendste Weinmesse Südosteuropas vergangenes Jahr in Belgrad Premiere und brachte 350 Weingüter aus den Ländern der Open-Balkan-Initiative sowie weiteren Ländern zusammen.
„Wein schafft, was die Politik in 40 Jahren nicht geschafft hat“
Mit diesem Zitat betont Serbiens Wirtschaftskammerpräsident Čadež die Bedeutung des internationalen Austausches und der Weinmesse, die nun jährlich stattfinden soll und vom 13. bis 19. November 2023 erneut über die Bühne geht. „Wir haben unsere Weinflächen in 10 Jahren verdoppelt,“ so Čadež weiter, “ und die Anfrage hat sich vervierfacht. Wir haben gelernt Spitzenweine zu machen und wollen jetzt auch im internationalen Weingeschäft Fuß fassen. Von Österreich kann man da viel lernen, es ist innerhalb von 20 Jahren zum Weltmeister aufgestiegen.“
Beste Bedingungen und eine lange Geschichte
Während die klassischen westlichen Weinländer unsere Köpfe und Weinregale dominieren und selbsternannte Kenner allenfalls noch gerne auf Südafrika, Südamerika oder Australien verweisen, bleiben die uns so nahen Balkanländer unter dem Radar. Dabei präsentiert sich Südosteuropa mit besten klimatischen Bedingungen und hervorragender Vegetation als Frucht- und Weinparadies. Die heute vergleichsweise kleinen Anbauflächen und Produktionszahlen lassen uns dabei die lange Geschichte des Weines übersehen, die bis ins 8. Jahrhundert vor Christus zurückreicht. Damals bauten die Illyrer in Albanien bereits Wein an, kelterten ihn und verliehen ihm weit bis in das 15. Jahrhundert hinein seine Qualität und Bekanntheit, bis die Produktion unter der osmanischen Herrschaft zurückging. Nach einigen turbulenten Jahrhunderten entwickelt sich die Weinproduktion in Albanien, Nordmazedonien und Serbien nun erstmals rasant weiter und verspricht eine glorreiche Zukunft – vielleicht eine Zukunft, die die Länder über die politischen und territorialen Spannungen hinaus annähert?
Bekannte Gesichter bei B2B Networking
Einen spannenden Einblick in das Potenzial und die Zukunft von „WineVision“ gab die Weinbegleitung des B2B Lunch im Steirereck, bei der insgesamt 12 Weine aus den drei teilnehmenden Ländern verkostet wurden. Mit dabei waren die Gastronomen Toni Mörwald und Marco Simonis, die Nationalratsabgeordnete Maria Grossbauer, die serbische Landwirtschaftsministerin Jelena Tanaskovic, der nordmazedonische Landwirtschaftsminister Ljupcho Nikolovski sowie mehrere Wiener Top-Sommeliers.