Kürzlich wurde der Auszug von Martin Hos Restaurant „404 – Don’t ask why“ aus dem „Kleinen Haus der Kunst“ publik. Hintergrund seien Rechtsstreitigkeiten rund um den Denkmalschutz des Hauses gewesen. Doch es steckt noch viel mehr dahinter. Eigentümer Lukas Neugebauer bezieht jetzt Stellung. Die DOTS Gruppe antwortet prompt.
Die baulichen Maßnahmen, die am „Kleinen Haus der Kunst“ zur Umsetzung des Restaurants durchgeführt wurden, seien im Sinne des Denkmalschutzes nicht zulässig gewesen. So lauteten kürzlich erste Informationen rund um den plötzlichen Standortwechsel der Luxus-Pizzeria „404 – Don’t ask why“ von Gastronom Martin Ho. (Gastro.News berichtete) Die 2021 neu errichtete Terrasse wurde aus rechtlichen Gründen abgerissen, weswegen man sich schließlich für eine anderen Location entschied. Die Restauranträumlichkeiten im „Kleinen Haus der Kunst“, so hieß es weiter, sollen temporär als karitative Einrichtung betrieben werden. Nun scheinen aber neben baurechtlichen Debatten auch andere Klagen Raum zu stehen – auf beiden Seiten. Lukas Neugebauer, Geschäftsführer der LNR-Development GmbH, welche seit 2021 Eigentümerin des Gebäudes ist, hat nun öffentlich Stellung bezogen. Die DOTS Gruppe hat darauf reagiert und spricht von „dubiosen Machenschaften“. Gastro.News erklärt Ihnen beide Seiten.
Zahlungsverzug und Räumungsklage
Aus der öffentlichen Stellungnahme von Lukas Neugebauer geht hervor, dass jene Maßnahmen und Umbauten, welche schließlich vom Denkmalamt als unzulässig eingestuft wurden, von Martin Ho im Vorfeld der Restauranteröffnung veranlasst worden seien. Dabei geht es insbesondere um die Errichtung der Terrasse sowie die weiße Färbung der Fassade. Zudem habe auch die dort untergebrachte Galerie König immer wieder zu Problemen geführt. „Es gab Streit über die Kosten für den Auf- und Abbau der Kunst sowie über die Strom- und Gaskosten für den Galeriebetrieb. Auch das DOTS Catering war nicht zufriedenstellend“, so Neugebauer.
Die Galerie sowie das Restaurant sind ebenso wie die abgerissene Terrasse nun Geschichte. Allerdings scheinen Schulden und Klagen im Raum zu stehen, die weit über die Debatte rund um den Denkmalschutz hinaus gehen. Laut Neugebauer handle es sich dabei um Schulden in der Höhe von rund 60.000,- Euro, die seitens Ho noch ausständig seien. Seitens der Immobiliengesellschaft heißt es weiter, es gäbe eine Räumungsklage und der Mietvertrag mit Martin Ho sei bereits gekündigt.
Schulden wirft man sich dabei gegenseitig vor: eine Angabe seitens der DOTS Gruppe, dass LNR Development noch rund 24.800,- Euro Konsumationskosten schuldig wäre, sieht Neugebauer als Ablenkung: „Diese Forderung wurde uns bis Dato nicht nähergebracht und wurde auch erst nach Bekanntwerden unserer Räumungsklage publiziert. Für mich ist diese Behauptung eine Nebelkerze, um seitens DOTS die fortgesetzte Nichtzahlung zumindest teilweise zu legitimieren.“
Wie geht es weiter im „Kleinen Haus der Kunst“?
Während weitere rechtliche Schritte geprüft werden, arbeite man laut Neugebauer in der Frage, wie es mit dem historischen Gebäude zwischen Karlsplatz und Naschmarkt nun weitergeht, eng mit den zuständigen Behörden zusammen. Die Wiederherstellung der orginialen Farbe der Fassade soll nach Forderung des Denkmalamtes umgesetzt werden. Die Kosten dafür werden, so heißt es, von LNR getragen – obwohl man dort der Überzeugung sei, dass Martin Ho den weißen Anstrich zu verantworten hat. Gastro.News hat bei Neugebauer nachgefragt, warum man sich so entschieden hat: Diese Art von Kosten habe immer der Liegenschaftseigentümer bzw. Leasingnehmer zu tragen, so der LNR-Chef. Man könne aber im Nachgang prüfen, ob man sich regressieren kann.
„Dubiose Machenschaften“: Die DOTS Gruppe wehrt sich.
Einige Stunden nach dem Bekanntwerden von Neugebauers Stellungnahme äußerte sich die DOTS Gruppe über ihre Pressesprecher zu den Anschuldigungen. Eine persönliche Stellungnahme von Martin Ho bleib dabei aber aus. Seitens des Unternehmens heißt es, dass die LNR Development für die baulichen Maßnahmen verantwortlich sei, die DOTS Gruppe hingegen vorab vor Verstößen gegen den Denkmalschutz gewarnt habe. Dass der Mietvertrag gekündigt worden sei, wird ebenfalls dementiert: „Der bis 2031 abgeschlossene Mietvertrag ist weiterhin aufrecht,“ so ein Sprecher der Gruppe. Man sehe sich jedoch gezwungen, den Mietzins aktuell auszusetzen, da die baulichen Maßnahmen einen Restaurantbetrieb derzeit unmöglich machen. Während Neugebauer von einer Räumungsklage berichtet, spricht die Gegenpartei von einer Besitzstörungsklage. „Ein erster Beschluss zu einer Besitzstörungsklage vom Bezirksgericht Innere Stadt ist bereits zugunsten der DOTS GROUP gefallen,“ heißt es offiziell. Auch an den oben genannten rund 24.800,- Euro an offenen Konsumationskosten halte man fest. Des Weiteren wolle man gegen Kredit- und Rufschädigung juristisch vorgehen, mutmaßliche Einschüchterungsversuche seitens LNR-Vertretern rechtlich prüfen sowie die Markenrechte für das „Kleine Haus der Kunst“ geltend machen.
Die Pläne, das Restaurant „404 – Don’t ask why“ zeitnah an einem anderen Standort in der Innenstadt zu eröffnen, bleiben aufrecht. Auch am Vorhaben, eine karitative Nutzung des Gebäudes einzurichten, halte man fest.
Man darf gespannt bleiben, in welche Richtung sich der Rechtsstreit entwickelt, und mit welchen Schlagzeilen die DOTS Gruppe in Zukunft noch überraschen wird. Gastro.News hält Sie auf dem Laufenden.