Die Gastro-Debatte rückt aktuelle und vor allem kontroverse Themen der Branche in den Vordergrund. Dieses Mal dreht sich alles um den Kaffeehausbetreiber Usman Hussain, der seine unhöflichen Gäste doppelt und dreifach zur Kassa bittet. Was sagen die Wienerinnen und Wiener dazu?
Das ist doch einmal eine spannende Idee, um die Atmosphäre und den Wohlfühlfaktor im eignen Restaurant, Wirtshaus oder Kaffeehaus deutlich zu steigern. Das gilt für die Gäste, gleichermaßen wie für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denn den Preis für einen heißen Cappuccino direkt an die Höflichkeit zu knüpfen, ist eine simple und rasch umsetzbare Methode, um dem Grant im Betrieb ein für alle Mal den Gar aus zu machen. Vorgemacht wird’s in einem Café in England, das der Gastronom Usman Hussain betreibt. Ungeniert und ganz öffentlich weißt ein Schild vor dem Lokal auf die „etwas andere“ Preisgestaltung im Café Chaii Stop hin, zu Problemen kommt es deshalb aber kaum. Eher das Gegenteil ist der Fall.
Kundenerziehung in englischem Café
Der 29-jährige Gastronom ist von seiner Idee überzeugt und schreibt dazu: „Ich denke, es ist eine nette Erinnerung daran, seine Manieren zu benutzen. Wir hatten noch nie Probleme mit unhöflichen Kunden, aber seit wir das Schild haben, kommen die Leute viel offener herein und lachen mit uns. Für mich ist das Wichtigste in meinem Geschäft, dass man behandelt wird, als wäre man ein willkommener Gast in unserem Haus. Es ist schön, wenn dieser Respekt erwidert wird.“ Durch die Einführung der Benimmregeln und den Hinweis darauf auf dem neuen Schild, unterstreicht der junge Gastronom die Philosophie im Café Chaii Stop. „Wenn ein Kunde sich nicht benimmt, zeige ich auf das Schild, und er fragt sofort noch einmal höflicher nach“, führt Hussain aus. Und wie kommt die Idee bei den Wienerinnen und Wienern an?
Grant gehört zum Wiener Kaffeehaus DNA
Gastro.News hat bei einer kleinen Umfrage in der Innenstadt von den Wienerinnen und Wienern wissen wollen, wie sie zu dem Höflichkeitszwang im Kaffeehaus stehen, und dabei ganz Unterschiedliches zu hören bekommen. „Ich lasse mich doch nicht von irgendeinem Kaffeehausbetreiber erziehen. Wenn ich grantig bin hat das nur mich zu interessieren und wenn ich für meine Stimmung mehr bezahlen muss, haben die mich garantiert zum letzten Mal gesehen“, so ein aufgebrachter Passant. „Ich finde die Idee gut, Wien leidet schon viel zu lange an dem schlechten Ruf der unhöflichen Kaffeehauskultur“, so Ingrid zu Gastro.News. Auch der junge Maturant Markus ist von der Idee angetan und meint: „Die Mitarbeiter im Café können ja nichts für meine üble Laune. Darum ist es auch unfair unhöflich zu sein. Ob sich die Idee in Wien durchsetzen könnte, bezweifle ich aber.“ Die Meinungen gehen wie üblich auseinander, und bieten wie gewohnt die Basis einer guten Gastro-Debatte.
Was sagen Sie dazu?
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