Die Öffnung der Schanigärten vor Ostern ist zwar ein Lichtblick, für einen Großteil der Gastronomiebetriebe aber nutzlos. Weitere finanzielle Unterstützungen sind daher notwendig und die Interessenvertreter der Branche sind enttäuscht.
Lichtblick aber keine Perspektive. In einer Pressekonferenz am 01. März 2021, verkündete die Bundesregierung die österreichweite Öffnung der Schanigärten vor den Osterferien (Gastro News berichtete). Ob das reicht um die heimische Gastronomie wirtschaftlich auf eigene Beine zu stellen wird sich aber erst zeigen. Denn nicht alle Betriebe verfügen über die nötigen Mittel oder die Infrastruktur um erfolgreich auf das Geschäft im Freien umstellen zu können. „Auch wenn der verkündete Weg einer regional unterschiedlichen Vorgangsweise und erster Öffnungsschritte in Vorarlberg sowie die österreichweite Öffnung der Schanigärten ab Ostern Lichtblicke sind, so überwiegen für einen Großteil unserer Betriebe dennoch Frustration und Enttäuschung, denn für sie bedeutet das eine Verlängerung des Lockdowns“, so die Obleute der Fachverbände Hotellerie und Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich, Susanne Kraus-Winkler und Mario Pulker.
Das Warten geht weiter
Fakt ist, dass die Aussicht auf eine Öffnung der Gastronomie ab 15. März vorerst wieder vom Tisch ist (ausgenommen Vorarlberg). Das Warten geht weiter und auch die Belastung für die Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleibt bestehen. Zum Unverständnis der Interessenvertreter. „Wir haben gezeigt, wie sicheres Öffnen geht, und unsere Hausaufgaben gemacht. Präventions- und Hygienemaßnahmen liegen am Tisch, gemeinsam mit Eintrittstests sowie Abstands- und Maskenpflicht hätten wir unseren Gästen größtmögliche Sicherheit bieten können. Man muss an Urlaub in Österreich wieder glauben können“, so Kraus-Winkler. Stattdessen heißt es ein weiteres Mal: Bitte warten. „Auch die Menschen in Österreich brauchen dringend wieder sichere Orte der Begegnung, wollen einfach nur wieder gut essen gehen oder ein paar entspannte Tage abseits des eigenen Wohnzimmers verbringen. Wir wissen aus Umfragen, dass sie dafür auch bereit sind, alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen mitzutragen“, führt der Gastro-Obmann Pulker aus.
Herber Rückschlag für die Branche
Dass ein österreichweites Aufsperren von Gastronomie und Hotellerie nicht in greifbare Nähe rückt, ist ein herber Rückschlag für die touristischen Branchen. „Uns war wichtig, dass all jene jetzt öffnen können, die öffnen wollen. Das Virus wird uns noch länger begleiten, wir müssen also einen praktikablen, gangbaren Weg finden, damit zu leben“, ist Pulker überzeugt. Auch die fehlende Planungssicherheit lastet den Unternehmerinnen und Unternehmern schwer auf den Schultern. „Wir haben immer wieder auf die notwendige Vorlaufzeit hingewiesen. Mit jeder weiteren Verschiebung verlieren immer mehr Betriebe, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Vertrauen in eine planbare, baldige Öffnung. Je länger eine solche rausgezögert wird, umso schwieriger wird es auch, Mitarbeiter zu halten oder für die kommende Saison zu finden“, sagt Kraus-Winkler.
Betriebe sind keine Gefährder
Mit dem Ausbau der österreichweiten Teststrategie und dem Zuspruch der Bevölkerung Eintrittstests für die Gastronomie machen zu lassen, ist der Weg zurück in die geöffnete Gastronomie geebnet. Die vorgestellten Sicherheitskonzepte der Gastronomie, unterstreichen das Verlangen endlich wieder Gäste in den Betrieben bewirten zu dürfen. Davon ist auch Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich überzeugt: „Österreichs Betriebe sind keine Gefährder. Ganz im Gegenteil. Ihre Sicherheits- und Präventionskonzepte für einen sicheren Betrieb während der Covid-Pandemie sind weltweit vorbildlich. In zahlreichen Ländern, zB in der Schweiz, haben Betriebe ohne derartig umfangreiche Konzepte geöffnet. Mit dem Tragen von FFP2 Masken und zusätzlichen Eintrittstestungen würde Österreich weltweit Maßstäbe setzen. Es ist unbefriedigend, dass es keine politische Einigung zum vollumfassenden Einsatz des vollen Werkzeugkoffers in allen betroffenen Branchen für schrittweise sichere Öffnungen gibt.“