Es ist an der Zeit damit aufzuhören, unentwegt mit dem Lockdown-Hammer auf die Gastronomie einzuprügeln. Die Perspektive erster Öffnungsschritte ist ganz klar der 15. März.
7 Monate Lockdown sind genug. Davon sind mittlerweile die meisten österreichischen Gastronominnen und Gastronomen überzeugt. Das neue Argument: Die Öffnung der Gastronomie fördert die Bereitschaft zur freiwilligen Testung enorm. Die Branche könnte damit zum echten Gamechanger in der Corona-Pandemie werden. „Wir streben eine Debatte über weitere Öffnungsschritte auf Basis von Zahlen, Daten und Fakten an. Und wir sind davon überzeugt, dass wir mit den nötigen Werkzeugen und Sicherheitskonzepten ausgestattet sind, um diese für die noch geschlossenen Branchen möglich zu machen. Das betrifft insbesondere die Hotellerie und Gastronomie. Wir können nicht weiter ohne Perspektive abwarten. Das sichere Aufsperren der geschlossenen Betriebe ist jetzt wichtig und auch richtig“, so Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich. Die Weichen sind gestellt, die Sicherheitskonzepte vorbereitet und die Gastronominnen und Gastronomen bereit, endlich wieder Gas zu geben. Und das am besten schon vor Ostern.
Die Situation hat sich verändert
Die Lage in Österreich hat sich verändert, denn der Umgang der Bevölkerung mit der Pandemie ist heute anders. So auch jener der heimischen Wirtinnen und Wirte. „Natürlich haben wir uns zuerst nicht als Sherifs der Nation verstanden, das war aber noch zu einer Zeit vor den Virus-Mutationen. Seitdem hat ein Sinneswandel stattgefunden“, so Mario Pulker, Fachverbandsobmann der Gastronomie der Wirtschaftskammer. Die Bereitschaft der Gastronomen ist da, die Kontrolle von negativen Corona-Tests bei den Gästen durchzuführen. Das klappt auch bei den körpernahen Dienstleistern, wie beispielsweise den Frisören nahezu problemlos. Die Frequenz wäre freilich eine ganz andere. „Mit knapp 50.000 Mitgliedsbetrieben könnte die Gastronomie ein echter Gamechanger für die Teststrategie in Österreich werden. Mehr Testungen bedeutet einen besseren Überblick, weiter eine bessere Kontrolle über das Infektionsgeschehen. Und wir bieten den Anreiz dazu“, führt Pulker aus.
Gastronomie ist bereit
Es ist an der Zeit damit aufzuhören, unentwegt mit dem Lockdown-Hammer auf die Gastronomie einzuprügeln. Sicherheitskonzepte wurden erstellt und vorgestellt. Maßnahmen in der Vergangenheit erfolgreich umgesetzt und bis auf wenige Ausnahmen rigoros eingehalten. Und auch die Zahlen sprechen für eine behutsame Öffnung der Gastronomie. Die meisten Infektionen, über 50 Prozent, passieren im Privatbereich. Nicht in der Gastronomie. Mit einer kontrollierten Öffnung könnte dem positiv entgegengewirkt werden.
Perspektive 15. März
Das Infektionsgeschehen ist ausschlaggebend für die nächsten Öffnungsschritte. Noch länger zu warten wäre für die Gastronomen aber nur schwer hinzunehmen. „Die Stimmung in der Branche ist bedrückt. Immerhin sind die Betriebe seit Anfang November im Dauerlockdown. Die Zahlen bewegen sich zudem seitwärts ohne signifikanten Auf- oder Abwärtstrend. Zuletzt wurde ein Anstieg gemessen, der aber auch in dem flächendeckenden Ausbau der Testungen begründet ist. In der Gastronomie verfügen wir über alle notwendigen Werkzeuge, um eine sichere Öffnung anbieten zu können. Wir müssen beweisen dürfen, dass wir geöffnet haben können. Darum glaube ich, dass alle Beteiligten ihr Möglichstes geben, um die Sicherheitskonzepte, die jetzt am Papier stehen, bestmöglich real werden zu lassen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Möglichkeit besteht, uns Mitte März erste Öffnungsschritte zuzugestehen. Unsere Perspektive ist ganz klar der 15. März“, so Pulker abschließend.
Teilnehmer des Gastro-Panels
Mario Pulker, Obmann des Fachverbands Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Barbara Prilisauer, Wirtin des Traditionsrestaurants Prilisauer sowie des Ausflugslokals Rieglerhütte in Wien-Hütteldorf, Karin Rosenberger, Geschäftsführerin des Babenbergerhofs in Ybbs, Michael Kolm, Haubenkoch und Betreiber des Restaurants Bärenhof im Waldviertel, Wolfgang Rosam, Kommunikationsexperte und Falstaff-Herausgeber sowie Robert Stein, Leiter des Kompetenzzentrums für Lebensmittelhygiene und Qualitätskontrolle.