In den USA ist das Double Seating in der gehobenen Gastronomie bereits Standard. Dabei werden Tische an einem Abend mehrfach vergeben. Das heißt, man isst in einem vorgegebenen Zeitfenster. Ein Modell, das auch in Österreich Realität werden könnte.
Der Kellner entscheidet, wann man zahlt, damit die nächsten Gäste den Tisch übernehmen können. Die NZZ zeichnet für unsere Schweizer Nachbarn eine ähnliche Zukunft, wie sie in den USA bereits Gegenwart ist. Traditionell lassen sich die beiden Alpenländer bei solchen Entwicklungen gut miteinander vergleichen.
„Genuss und Geselligkeit bei uns sehr stark ausgeprägt“
„Es ist teilweise erschreckend, wie professionell man abgefertigt wird“, erzählt Foodtrendforscherin und Ernährungswissenschaftlerin Hanni Rützler gegenüber Gastro News Wien von ihren Erfahrungen mit Double Seating in den USA. Sie sieht für Österreich aber ein anderes Bild. Das hängt vor allem mit unserer Mentalität zusammen. „Genuss und Geselligkeit spielen in Österreich eine wichtigere Rolle. Bei uns wird geredet und getrunken. Davon leben viele Wirte.“
„Weit weg von unserer Kultur“
Dabei komme es aber auf die Art des Lokals an. „Ich nehme an, dass das für einige Konzepte machbar ist. Vor allem bei den kleineren städtischen Lokalen kann das die Zukunft sein. Dort wird das Gericht schnell serviert, es gibt nicht mehrere Gänge, keine Weinbegleitung. Das kann aber nicht die Lösung für alle sein. Gerade im Top-Bereich ist das sehr weit weg von unserer Kultur.“
„Wird wieder mehr um menschliche Begegnung gehen“
Die NZZ sieht die Corona-Krise als Grund für die mögliche Wende zum Double Seating. Genau das sieht Rützler nicht so: „Jetzt war immer dieser Effizienzgedanke spürbar. Aber gerade nach der Krise wird es wieder mehr um Gastlichkeit und menschliche Begegnung gehen, denke ich. Ich finde das nicht zielführend, wenn nur die Cents gezählt werden.“