Die Krise als Chance sehen? Nicht ganz einfach, doch möglich. Wie man das am besten macht, weiß Christian Bauer, Geschäftsführer von resmio ganz genau.
„Lieferservices und Takeaway machten Restaurants mal eben zu Online-Shops. Dass deren Kommunikation mit Gästen nun fast ausschließlich im Internet stattfindet, wird für manche zum Nachteil – ist aber auch eine Chance“, weiß auch Christian Bauer, der als Geschäftsführer von resmio digitaler Partner von weltweit mehr als 10.000 Restaurants ist.
Reichweite bauen statt Tische bedienen
Hat ein Teil der Betriebe die digitale Kommunikation bereits schon lange vor der Krise für sich genutzt, entdecken Gastronomen anderenorts erst jetzt die Vorteile einer eigenen Reichweite. „Die Krise wird zum unverhofften Social-Media-Crashkurs der Branche“, beobachtet auch Bauer. „Wer lernt, online erfolgreich zu kommunizieren und zu mobilisieren, kann sich unmittelbar helfen.“ Vom Interesse eines einzelnen Stammgasts bis hin zur Solidarisierung der gesamten Nachbarschaft können auf Facebook und Instagram auch Restaurants und Cafés mit sehr kleiner Abonnentenzahl wichtige Stimmen aus ihrer Community bündeln.
Frische Formate, knackige Kampagnen
Das sofortige Ausbleiben der Gäste inspirierte, ähnlich wie auch in anderen Dienstleistungsbranchen, kreative Lösungen, die ohne Krise sicherlich noch auf sich hätten warten lassen. Ob beigelegte Gesichtsmaske als Ergänzung zur gelieferten Avocado-Bowl, romantisches Osterdinner mit Kerzen und exklusiv erstellter Spotify-Playlist oder gemeinsames Live-Kochen mit dem Küchenchef – „Angebote und Formate, die online Interaktion schaffen, sind das gegenwärtige, digitale Pendant zum Türschild und Tafel mit Mittagsmenü“, so Bauer. Restaurants, die diesen Teil des Gästemanagements schon vorher lebten, können aktuell auch vom vorhandenen Netzwerk aus Bloggern und Influencern profitieren.
Auch wenn die Luft brennt
„In Content Marketing investieren, neue Plattformen erschließen, Budget für Ads und Influencer – das mag in den Ohren vieler Selbstständiger zynisch klingen“, weiß auch Christian Bauer. Doch die Maßnahmen der größeren Läden, die mitunter Online-Manager ausschließlich für diesen Aufgabenbereich beschäftigen, lassen sich auch für den Italiener an der Ecke und das Café gegenüber übersetzen. Kapazitäten und auch Kompetenzen für die Planung und Betreuung des Social-Media-Auftritts können und sollten gerade in den digital schwächer aufgestellten Gastronomien geschaffen werden. „Dabei geht es nicht um den Aufbau eines Videochannels oder perfekte Grafiken“, ermuntert der Experte. „Wir sehen Restaurantbetreiber, die den Umbau ihres Lokals dokumentieren. Wir sehen Familienbetriebe, deren Kinder Kekse backen. Es gibt Teams, die gemeinsam regionale Bauern bei der Ernte unterstützen oder Essen an Krankenhäuser und Pflegeheime liefern.“ Bei der Gestaltung der Inhalte gelten demnach die gleichen Regeln wie auch vor der Krise. Das Ziel bleibt es, authentische Inhalte zu teilen und mit anderen Nutzern zu sprechen.
Fazit: „Nicht zögern – einloggen!“
„Waren Social Media und Online-Maßnahmen wie Newsletter, der Auftritt auf Bewertungsplattformen, die Listung in Branchenverzeichnissen etc. vor Corona für viele immer noch nur eine zusätzliche, wenn nicht freiwillige Möglichkeit, mit Gästen in Kontakt zu treten, so ist es heute mitunter die Einzige, um mit ihnen in Kontakt zu bleiben. Der Crashkurs, in dem sich auch die erfahrenen Player der Branche aktuell befinden, verlangt viel. Bestehen die Betreiber ihn erfolgreich, können sie ihre Gäste nach Ende des ganzen Spuks digital gestärkt begrüßen.“
Hier geht’s zum First-Steps-Guide.