FAQs zum Corona-Virus (SARS-CoV-2, Covid-19-Erreger) aus der Gastro-Branche. Wir haben bei Dr. Christoph Klaus, Infektionspräventionsexperte der Firma Schülke & Mayr GmbH, nachgefragt.
Gastro News Wien: Ist die Verarbeitung von Lebensmitteln aus China, Italien oder anderen betroffenen Regionen ein Risiko?
Dr. Christoph Klaus: Es gibt keine Hinweise darauf dass Handelswaren oder Post aus diesen Gebieten ein Risiko darstellen. Covid-19 Infektionen, die durch Lebensmittel verursacht worden sind, sind bisher nicht bekannt. Das Coronavirus zählt zur Klasse der sogenannten „behüllten Viren“, das bedeutet es ist von einer Lipidhülle umgeben. Diese Viren sind außerhalb des Körpers nicht sehr stabil und es ist damit unwahrscheinlich dass importierte Waren die Quelle einer Infektion sein können. Von Fleisch, Wurst, Eiern, Obst, Gemüse oder Wasser geht also keine unmittelbare Gefahr aus (Aber Achtung vor Schmierinfektionen – eine Übertragung durch Hände oder bspw. Schneidbrett auf Speisen – vor dem Verzehr!). Vom Genuss von rohem Fleisch oder Blut von Wildtieren wie Schlangen, Fledermäusen etc. wird dringend abgeraten. Coronaviren sind übrigens nicht hitzestabil und können durch das Kochen oder Braten von Lebensmitteln jedenfalls eliminiert werden.
Was gilt es in der Küche puncto Hygiene zu beachten?
In lebensmittelverarbeitenden Betrieben gelten die allgemein üblichen Hygienestandards um eine Kontamination von Speisen und damit Erkrankung des Gastes zu vermeiden. Auf das Coronavirus bezogen sind darüber hinaus derzeit keine Maßnahmen zu setzen da es mit den standardmäßig eingesetzten Desinfektionsmitteln rasch abzutöten ist. Achten Sie darauf, dass auf dem Produkt das Wirkspektrum „begrenzt viruzid“ angegeben ist, dann sind Sie auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Wichtig ist, dass kranke Mitarbeiter sofort aus dem Betrieb verbannt werden. In Österreich besteht übrigens eine amtliche Meldepflicht für Verdachts- Erkrankungs- und Todesfälle durch SARS-CoV-2.
Wie kann die Gastronomie ihre Mitarbeiter sinnvoll schützen?
Da derzeit weder eine Impfung, noch eine zugelassene Therapie im Fall einer Erkrankung zur Verfügung stehen, kann man nicht oft genug betonen: häufige und ordnungsgemäße Händehygiene ist eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen! Also vor und nach Tätigkeiten, bei denen Hygienemaßnahmen gefordert sind, sind diese auch verpflichtend durchzuführen. Gerade für den professionellen Bereich stehen hautschonendende Waschlotionen und pflegende Desinfektionsmittel zur Verfügung, um die Hände der Mitarbeiter bei häufiger Anwendung zu schonen.
Leider kam es in den vergangenen Tagen zu Panikkäufen von Schutzmasken und Händedesinfektionsmitteln. Die WHO warnte am 3. März daher vor schwerwiegenden Gefahren einer Unterversorgung der Gesundheitsberufe. Die aktuell steigende Nachfrage für den Heimgebrauch könnte das Leben vieler gefährden wenn diese Schutzausrüstungen nicht mehr ausreichend für die Rettungsdienste zur Verfügung stehen. In dem Fall würden sich andere Infektionskrankheiten sehr schnell ausbreiten. Viele Hersteller von Desinfektionsmitteln haben bereits darauf reagiert und die Produktion der Händehygieneprodukte erhöht, versuchen aber vor allem im Sinne der gesamten Bevölkerung sicherzustellen, dass Krankenhäuser, Rettungsdienste, das Bundesheer oder auch NGOs bevorzugt versorgt werden.
Wie sollen gastronomische Betriebe die Gäste schützen?
Wichtig ist es die gültigen (Personal-)hygienemaßnahmen einzuhalten und die derzeitige Situation zum Anlass nehmen, diese ggf. zu optimieren und verdächtige Mitarbeiter sofort abzuziehen. Ansonsten ist natürlich auch der Gast angehalten, sich an die aktuell empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen zu halten.
Bei Fragen stehen folgende Hotlines zur Verfügung:
- Coronavirus Hotline 0800 555 621: Expertinnen und Experten der AGES beantworten 24 Stunden täglich Fragen rund um das Coronavirus.
- Telefonische Gesundheitsberatung bei Verdachtsfällen der Erkrankung erhalten Sie auch unter der Telefonnummer 1450
Wie soll Gastronomie- und Hotellerie mit größeren Buchungen/Veranstaltungen umgehen?
Mit Stand vom 5. März lagen in Österreich nur 40 bestätigte Fälle vor. Bisherige Erkenntnisse legen nahe, dass die Viren durch Atemtröpfchen übertragen werden und nicht per se durch die Luft. Der Hautpübertragungsweg für Covid-19 sind also Atemtröpfchen, d.h wenn eine infizierte Person hustet oder niest, bzw. den Erreger bei unsachgemäßer Händehygiene überträgt, wenn danach Augen, Nase oder Mund berührt werden.
Das Risiko die Erkrankung von einem völlig Symptomlosen zu bekommen, wird als gering gesehen. Das bedeutet, für die meisten Menschen hierzulande ist das Risiko an diesem Virus zu erkranken immer noch gering. Sollte sich die Krankheit ausbreiten, wird von den Gesundheitsbehörden empfohlen bestimmte Reisen einzuschränken oder größere Versammlungen nicht abzuhalten. Ausbrüche von Infektionen können allerdings bei optimalen Bedingungen für den Erreger rasch auftreten, daher ist es wichtig die Situation im Auge zu behalten. Aktuelle Berichte können laufend über die WHO eingesehen werden https://www.who.int/emergencies/diseases/novel-coronavirus-2019/situation-reports/.
Personen, die zu einer der definierten Risikogrüppen zählen, müssen ihr eigenes Risiko gerade in der Influenzazeit ohnehin individuell abschätzen, das gilt gleichermaßen für den neuartigen Coronavirus. Eine allgemeine Empfehlung, Veranstaltungen bundesweit in der Gastronomie abzusagen gibt es derzeit nicht. Diese Aussage muss in der derzeitigen Situation jedoch täglich evaluiert werden.
In stark betroffenen Ländern wie China oder Italien macht es andererseits Sinn, Menschenansammlungen zu reduzieren und z.B. für kurze Zeit Schulen, Kindergärten und Universitäten zu schließen um das Gesundheitssystem nicht durch weitere Neuinfektionen zusätzlich zu belasten. Wie beschrieben, wird die Krankheit überwiegend durch direkten Kontakt mit einer infizierten Person übertragen: um die Ausbreitung zu stoppen findet man also sicher Verständnis beim Gegenüber, wenn beim Begrüßen auf Umarmungen, Küsse und Händeschütteln verzichtet wird oder danach die Händedesinfektion aus der Tasche gezogen wird.
Weitere Fragen und Antworten sowie Mythen rund um Corona finden Sie auch auf einer offiziellen Website der WHO. Hier wurde beispielsweise festgestellt, dass Knoblauch zwar sicherlich ein gesundes Lebensmittel sei, es jedoch keine Hinweise gibt, dass der Verzehr von Knoblauch die Menschen vor dem neuen Coronavirus geschützt hat. https://www.who.int/emergencies/diseases/novel-coronavirus-2019/advice-for-public/myth-busters
Bei Fragen zu Betriebs- bzw. Mitarbeiterhygiene steht ihnen Philipp Beshai, Geschäftsführer von Beshai-Vertrieb zur Verfügung.
Beshai-Vertrieb
Philipp Beshai
0043 699 11 922 805
www.beshai-vertrieb.at
office@besahi-vertrieb.at