Die Österreichische Hotel- und Tourismusbank (ÖHT), eine Kombination aus Bank und Förderstelle, ist eine One-Stop-Anlaufstelle für kleine und mittlere Unternehmen der Tourismuswirtschaft. Die ÖHT fördert, wo Kommerzbanken aufgrund der bestehenden Regulatorien an ihre Grenzen stossen. Beim Pilotprojekt Steiermark wird eine ganze Region belebt. Weitere Bundesländer sollen folgen.
„Förderung muss den Mut haben zu einem wirtschaftspolitischen Lenkungselement zu werden“, fordert ÖHT-Generaldirektor Wolfgang Kleemann. Wie solch nachhaltige Förderung funktionieren kann, lässt sich anhand des Pilot-Projekts Steiermark nachvollziehen.
Mitarbeiter brauchen attraktives Umfeld
Wie in vielen anderen Regionen Österreichs, haben Hoteliers und Gastronomen auch in der Steiermark Probleme, Mitarbeiter dauerhaft an ihren Betrieb zu binden. Dies rein auf die – manchmal tatsächlich – zu geringe Entlohnung zu reduzieren, wäre zu kurz gedacht. Die Arbeitgeber müssen ein attraktives Umfeld schaffen, wollen sie gut geschultes und entsprechend motiviertes Personal an sich binden. „Menschen, die Qualität an den Gast bringen, müssen nicht nur entsprechend untergebracht werden, sie brauchen attraktive Lebensräume,“ sagt Kleemann, wobei mit Lebensräume sind nur Wohnungen, sondern Kinderbetreungs-Plätze, Mitarbeiter- und Sozialräume und gemeint sind. Hier sind Investitionen gefragt, welche Hoteliers- und Gastronomen nicht alleine stemmen können und die der gesamten Region zu Gute kommen. Genau hier setzt auch das Fördermodell der ÖHT an, die durch ihre einzigartige Struktur nachhaltige Kredite zu Konditionen vergeben kann, die Hausbanken nicht bieten können (Details siehe unten).
Pilotprojekt Steiermark: Investitionen von 10 Millionen Euro
„Wenn wir es schaffen dass nur die Hälfte der Mitarbeiter dauerhaft in einer Region bleibt, generieren wir einen nachhaltigen Aufschwung. Vielleicht können wir durch unser Fördermodell auch verloren gegangene Zielgruppen, wie etwa junge Mütter wieder in den Tourismus zurückholen,“ so Kleemann. Das Modell jedenfalls greift: Die Pressekonferenz dazu fand im März diesen Jahres statt, die ersten Einreichungen langten im April ein, Investitionen von mehr als 10 Millionen Euro konnten seither initiiert werden (Anm Stand: 30. Oktober 2019).
Neue Projekte in Oberösterreich und Kärnten
Das Fördermodell ist so erfolgreich, dass sich nach der Steiermark auch Regionen in Oberösterreich und Kärnten beteiligen werden. Die ÖHT als One-Stop-Anlaufstelle für Unternehmer optimiert ständig nicht nur Förderpakete, sondern auch die formale Antragstellung, die Abwicklung, die Förderrichtlinien und die Koordination und Kommunikation zwischen den Bund, Land und Regionen, betont Kleemann.
Was wird gefördert?
Investitionskosten für Projekte zwischen EUR 100.000,- und EUR 3.000.000,- unter anderem für Planung und Errichtung von Mitarbeiterzimmern, Mitarbeiterwohnungen oder Mitarbeiterhäusern, Aufenthalts- und Erholungsräumen, Sozialräumen, Mitarbeiter-Schulungsräumen sowie Zusatzeinrich- tungen und sämtliche Investitionen, die der Vereinbarkeit von Beruf und Familie dienen.
Wie wird gefördert?
- Geförderter Kredit in Höhe von 90 Prozent der förderbaren Kosten
(Laufzeit 10 Jahre, davon 1 Jahr tilgungsfrei) - Absicherung dieses Kredites mit einer Bundeshaftung über 80 Prozent der Kreditsumme
Land Steiermark
- Übernahme der Fixzinsen für die gesamte Laufzeit (die einmalige Bearbeitungsgebühr in Höhe von 0,5 % zahlt der Fördernehmer)
- Übernahme der Haftungsprovision für Bundeshaf- tungen bis 0,8 % (die einmalige Bearbeitungsgebühr in Höhe von 1 Prozent zahlt der Fördernehmer)
- Einmalzuschuss von 10 Prozent der förderbaren Projektkosten für kleine Unternehmen (bei mittleren Unternehmen: Aufstockung der Förderbarwerte auf 10 Prozent Förderobergrenze)
Österreichische Hotel- und Tourismusbank: www.oeht.at