Johanna Triska ist die gute Seele des beliebten und innovativen Flatschers-Restaurants, das vor allem für seine Steaks und Burger berühmt ist. Gemeinsam mit dem restlichen Flatschers Team verfolgt sie die Mission, die Gäste glücklich zu machen. Gastro-News verrät sie, was es mit der „Salamitaktik“ bei Stresssituationen auf sich hat, wie Sie Ihr Soziologiestudium im Job nutzt und was ein Betrieb mit einem menschlichen Organismus gemeinsam hat.
Gastro-News: Bevor sie Ihre Faszination für die Gastronomie entdeckt haben, haben Sie Soziologie studiert. Denken Sie, dass Sie dadurch einen anderen Blick auf Ihr Arbeitsumfeld gewonnen haben?
Johanna Triska: Gerade Absolventen eines geisteswissenschaftlichen Studiums fällt es oft schwer, in fachfremden Bereichen Fuß zu fassen. Viele Unternehmer empfinden Quereinstieger – und die damit einher gehende Einarbeitungzeit – als unnötig aufwendig und kostenintensiv. Für unser internes Recruiting setze ich andere Maßstäbe: Geprägt durch meine eigene Erfahrung lege ich neben der fachlichen Qualifikation großen Wert auf den persönlichen Aspekt unserer potentiellen Mitarbeiter.
Gastro-News: Warum sind Sie in der Gastronomie geblieben? Was begeistert Sie daran?
Johanna Triska: Im Gegensatz zu anderen Branchen haben wir zum Teil sehr kurze Feedbackschleifen, so bekommt man etwa vom Gast ständige Resonanz und kann rasch darauf reagieren. Gleichzeitig ist man auf extrem facettenreichen Terrain unterwegs, jeder der in der Gastronomie arbeitet, wird zum Allrounder. Kein Tag ist wie der andere, Routinearbeit kennen wir nicht.
„Ein Gastronomiebetrieb funktioniert wie ein menschlicher Organismus.“
Gastro-News: Warum hat es Sie gerade ins Flatschers verschlagen?
Johanna Triska: Jedes Konzept steht und fällt mit dem Team. Was das Flatschers so einzigartig macht, ist die hervorrangende Crew, das habe ich von Anfang an gespürt. Ein Gastronomie Betrieb funktioniert wie ein menschlicher Organismus: Die Küche ist das Herz, der Service die Organe, und das Büro der Kopf. Alle drei Komponenten müssen zusammenspielen um eine harmonische und produktive Einheit zu ergeben.
Gastro-News: Was gehört zu Ihren Aufgaben?
Johanna Triska: Wir sind immer so gut wie unser Team! Wir sorgen gemeinsam für das Erreichen unserer unternehmerischer Ziele, und das ist erreicht, wenn unsere Gäste glücklich sind!
„Für Schlüsselpositionen bewerben sich deutlich weniger Frauen als Männer.“
Gastro-News: Warum denken Sie, arbeiten nicht mehr Frauen im Management in der Gastronomie?
Johanna Triska: Die Arbeit von Küchen- und Servicemitarbeiter ist den meisten Menschen ersichtlich, die Management-Tätigkeit dahinter jedoch geschieht oft im Verborgenen (lacht) Dadurch ist dieses Berufsbild, sei es für Frauen und Männer, oft nicht greifbar.
Grundsätzlich findet sich die von Ihnen angesprochene Problematik leider branchenübergreifend. Leider stehen sich Frauen oft selbst im Weg, trauen sich zu wenig zu. Ein Beispiel: Auch wenn eine Frau die Kriterien für eine Jobausschreibung erfüllt, geht sie tendenziell weniger selbstbewusster an die Sache als ein Mann. Für Schlüsselpositionen bewerben sich deutlich weniger Frauen als Männer, die Gründe dafür sind vielseitig.
„Was wir konsumieren, ist Ausdruck eines bestimmten Lebensstils.“
Gastro-News: Wie wichtig nehmen Sie Trends in der Gastronomie? Wie viel zählt Kreativität?
Johanna Triska: Was wir konsumieren, ist Ausdruck eines bestimmten Lebensstils. Unser Essverhalten bildet da keine Ausnahme, im Gegenteil! Ernährung als identitätsstiftende Ausdrucksform ist meiner Ansicht nach der aktuellste Trend in der Gastronomie. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Rolle der sozialen Medien, insbesondere das Social-Self-Marketing auf Plattformen wie Instagram erlebt einen wahren Boom in Punkto „Foodporn“. Neben dem Geschmackserlebnis gewinnt die Telleroptik und der damit transportierte Lifestye an Bedeutung, wir sagen dazu: Ein Gericht muss instagrammable sein.
Salamitaktik und Zukunftspläne
Gastro-News: Die Gastronomie ist eine schnelllebige Branche, der Alltag oft stressig. Haben Sie Tipps für den Umgang mit hektischen Situationen?
Johanna Triska: Die Herangehensweise an hektische Situationen wird bei uns gerne „Salamitaktik“ genannt – in kleinen Schritten zum Ziel. Dies ist wesentlich effizienter als das viel zu überschätzte Multitastking. (lacht)
Gastro-News: Welche Pläne/Ideen haben Sie noch für das Restaurant?
Johanna Triska: Wir bieten unseren Gästen immer wieder neue Ideen, unser kreatives Küchenteam nützt jede Gelegenheit, um mit neuen Inspirationen zu überraschen. Wir sind stets bemüht, unsere Konzepte auszubauen bzw. zu verfeinern. Zum Beispiel freuen wir uns darauf, unsere Gäste ab Mai in unserem funkelnagelneuen Schanigarten begrüßen zu dürfen.
Gastro-News: Vielen Dank für das interessante Gespräch!
Flatschers Restaurant & Bar
Kaiserstrasse 113-115, 1070 Wien
+43 (0)1 523 42 68
Flatschers Bistro
Kaiserstrasse 121, 1070 Wien
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