Gastronom der Woche: William Wang

Julia Kosoric

Geduld, Hingabe und viel Zeit: das sind die Zutaten, die es braucht, um ein guter Gastronom zu sein. Gastro News traf William Wang, Geschäftsführer des asiatischen Restaurants Momoya und unterhielt sich über die Liebe zur Gastronomie und über geplante Zukunftsprojekte. 

Gastro News: Wie lange gibt es das Momoya bereits? 

Wang: Seit Mai 2013. Es werden also bald sechs Jahre sein. Das Unternehmen selbst besteht aber bereits seit fast 30 Jahren. 

Gastro News: Was bedeutet Momoya eigentlich? 

Wang: Der Name hat zwei Bedeutungen. Erstens: Peach-House, also Pfirsich-Haus  – darum sieht man auf unserem Logo auch das Dach eines Hauses. Zweitens: Nebel. Damit wollen wir zeigen, dass wenn man durch den Nebel blickt, etwas Neues und Überraschendes auf uns wartet. Der Name hat also etwas Geheimnisvolles. 

Gastro News: Wie sind Sie zur Gastronomie gekommen?

Wang: Durch meine Familie – wir waren eigentlich schon immer in der Gastro-Szene tätig. Ich selbst bin mittlerweile auch schon seit 16 Jahren Gastronom. Wir waren immer selbstständig. Mit kleinen aber auch großen Restaurants – insgesamt waren es sieben oder acht. 

Gastro News: Was glauben Sie macht die asiatische Küche so beliebt?

Wang: Dazu gibt es viele verschiedene Meinungen. Ich denke, vor allem weil asiatisches Essen gesund ist, es ist exotisch – zumindest für diejenigen die damit nicht aufgewachsen sind. Aber vor allem ist es geschmacklich sehr vielfältig. 

Gastro News: Werden die Gerichte stark dem europäischen Geschmack angepasst? 

Wang: Ein Großteil der Gerichte wird europäisiert, ja. Dabei geht es aber nicht direkt um Anpassung. Es ist eher eine moderne Form der asiatischen Küche geworden. Eine Art Fusion-Style. So wird es automatisch für diejenigen, welche mit der asiatischen Kulinarik aufgewachsen sind, auch wieder neu und interessant. Was Sushi betrifft, muss man sich jedoch dem Angebot anpassen da natürlich die Auswahl an Meeresfrüchten etwas begrenzter ist. 

Gastro News: Wie kann man sich Ihrer Meinung nach am besten von der großen Konkurrenz abheben? Mit welchen Vorzügen sticht man am besten aus der Menge heraus? 

Wang: Einer unserer großen Vorteile ist sicher der Teppanyaki-Grill. Hier kann der Chefkoch mit unseren Gästen interagieren – ihnen eine Show bieten. Außerdem ist es wichtig alles, was man macht, mit viel Liebe zu machen. Viele Speisen ähneln sich vielleicht, aber das Auge fürs Detail ist es, was den Unterschied macht. Auch bieten wir eine ganz besondere Atmosphäre. Unser Gastgarten liegt inmitten des Börsenplatzes, unweit von der Maria am Gestade – einer der ältesten Kirchen Wiens. Bei uns treffen also zwei Kulturen harmonisch aufeinander. 

Wang: Ich reise viel und gerne. Ich bin ursprünglich aus China, reise aber am liebsten quer durch ganz Asien. Hier gibt es so viele Geheimnisse zu entdecken. Vor allem kulinarisch betrachtet. Von Japan, Singapur bis nach Thailand – jeder dieser Orte ist wunderbar um neue Inspirationen zu finden. Oft entstehen so viele neue Ideen, das es schwer wird diese in einem Lokal umzusetzen. Aus diesem Grund arbeite ich meist an mehr als nur einem Projekt. Wenn ein Lokal einmal aufgebaut ist und die Grundidee dazu steht, sollte man nämlich auch dabei bleiben. Zu viel Veränderungen sind nicht gut. 

Gastro News: Woran liegt das? 

Wang: Das ist wie mit der Liebe auf den ersten Blick. Wenn man jemanden mag, gibt man sein bestes damit es so bleibt. Oft probieren Gastronomen immer wieder neue Konzepte aus. Vielleicht weil die Geschäfte nicht so laufen wie man es sich wünscht oder weil sie nicht ausreichend Geduld haben. Für mich ist Geduld essenziell. Es braucht Zeit um ein Konzept zu verwirklichen und um sich zu beweisen. 

Gastro News: Haben Sie bereits neue Ideen?

Wang: Ja, es wird auch in Richtung japanische Küche gehen. Genaueres möchte ich jedoch noch nicht sagen – lassen Sie sich einfach überraschen.

Gastro News: Wird Ihr neues Projekt auch in der Innenstadt zu finden sein?

Wang: Ja, ich liebe den 1. Bezirk.

Gastro News: Was macht für Sie einen guten Gastronomen aus? 

Wang: Immer wieder neues zu entdecken und auch zu akzeptieren. Als Gastronomen sind wir Dienstleister. Es ist also wichtig zu sehen: “was wollen die Leute? Was können wir Ihnen anbieten? Wie können wir ihnen unsere Kultur näher bringen?” Aber was trotz alledem am wichtigsten ist – das haben mir meine Eltern beigebracht, ist Geduld zu haben. Man muss mit der Zeit überzeugen. Es ist wie die Liebe oder eine Beziehung. Wer einmal in der Gastronomie ist, wird ihr wahrscheinlich auch immer treu bleiben. Man muss alles dafür tun und viel Liebe und Zeit investieren. 

Vielen Dank für das Gespräch!

Restaurant Momoya
Börsegasse 3, 1010 Wien
Tel.: 01 53 50 392
Website: https://www.momoya.at/