Die Wurzeln des Terra Rossa

Das mediterran angehauchte Terra Rossa am Fuße des Wilhelminenberg ist bereits ein fixer Bestandteil der Wiener Gastronomieszene. Doch wer hätte gedacht, dass seine Wurzeln nicht im Süden, sondern am Rande Wiens, im Herzen von Neustift am Walde, liegen? Gastro-News macht sich auf die Spur des Familiengeflechts, das sich unter der Erde von Heurigen zu Buschenschank windet und in dessen Adern Tradition fließt.

Fast möchte man die Vermutung zulassen, dass die Leidenschaft zur Gastronomie in den Genen liegen könnte, so intensiv, wie sie sich hier durch die Generationen zieht. Neben Buschenschank und Heuriger gehört auch das Terra Rossa zu den kulinarischen Stätten der Familie mit langjähriger Heurigen-Tradition. Die Unterschiedlichkeiten der Lokalkonzepte beweisen, dass man sich in einer Familie zwar nah, aber nicht unbedingt ähnlich sein muss.

Alles auf Anfang

Das Flaggschiff der Familienbetriebe ist das Weingut Fuhrgassl-Huber. Es liegt in Neustift am Walde, der Ort, an dem die Familiendynastie ihren Ursprung fand. Bereits um 1781 ging der Besitz an die Vorfahren der Hubers. Doch ein Weingarten war nicht genug. In den Siebzigern schlossen Ernst Huber und seine Frau Gerti einen Buschenschank mit prächtigen Gastgarten an und paarten die facettenreichen Räumlichkeiten mit einem leichten und tiefgründigen Angebot an Weinen. Die fruchtigen oder sauren Noten darf man auch bei einer Weinverkostung lernen auseinanderzuhalten. Die angrenzende Straße, das kleine „Fuhrgassl“, war Namenspatron für den Familienbetrieb. Bald avancierte ihr Buschenschank zum Paradebeispiel für die typische ‚Wiener Geselligkeit‘ – „so autochthon wie der Wiener Wein selbst“. Mittlerweile werden die Rebstöcke, die Ernst Huber vor vielen Jahrzehnten selbst angebaut hat, von seinem Enkel Thomas weiter betreut. Denn was macht guten Wein aus? Vor allem Erfahrung. Die nahm Thomas Huber sich zu Herzen und prompt wurde sein kräftiger Gemischter Satz 2011 Landessieger.

Urig und modern

Aber nicht nur der Buschenschank in Neustift zählt zum Familienerbe, sondern auch der älteste Heuriger in ganz Wien: Heuriger 10er Marie in Alt-Ottakring. Seit 1740 steht er unerschütterlich an derselben Stelle, 1993 wurde er dann

von den Fuhrgassl-Hubers übernommen und in derselben Tradition weitergeführt. Bis heute ist der Original-Heuriger Treffpunkt prominenter Künstler und Politiker.

Sissi Huber hat sich mit ihrem Heurigen „Heuriger Sissi Huber“ ganz der Familientradition verschrieben. Das hat sie aber nicht davon abgehalten, auch moderne Elemente in ihr Konzept einzubauen, denn Innovation und Tradition, so weiß sie, müssen kein Widerspruch sein. So locken neben den klassischen Heurigenbroten auch köstliche „Heurigen-Tapas“. Der mediterrane Flair ist auch auf den Gastgarten übergeschwappt: Dort tummeln sich Olivenbäume und Zitrusfrüchte, deren Blätterdach im Sommer eine schattige Laube und Lust zum Verweilen bietet.

Gastronomie mit Pfiff

Auch in Michaela Hubers Adern fließt die Passion für die Gastwirtschaft, sie wollte es aber ein wenig pfiffiger haben. In ihrem Lokal „s’Pfiff“ bilden altmodischer Charme und kreative Küche einen spannenden Kontrast. Betritt man das in Rot gehaltene Restaurant, wird man beinahe an ein Jagdstüberl erinnert. Wirft man dann allerdings einen Blick auf die Speisekarte, findet man statt Wildschweinbraten Avocado-Tartare und griechischen Rostbraten. Viele der Weine stammen außerdem direkt vom familieninternen Weingut Fuhrgassl Huber: Ein kurzer Weg mit viel Tradition.

Urlaubsfeeling am Wilhelminenberg

Am weitesten von der klassischen Heurigentradition entfernt hat sich das mediterrane Terra Rossa. Aber nur, wenn man nicht genau hinsieht: „Wie ein Kurzurlaub in den Süden“ präsentiert sich der jüngste Sprössling der Huber-Familie. Aber auch er hat nicht vergessen, woher er kommt, sondern baut darauf auf. Wiener Tradition und mediterraner Flair fließen ineinander und vereinen sich zu einer komplett neuen und einzigartigen Atmosphäre. Die Karte reicht von frischem Fisch und Meeresfrüchten zu herzhafter Pasta und kreativen Salaten. „Kulinarische Langeweile“ sucht man hier vergeblich. Und das alles inmitten von Terra-Cotta-Wänden, Zitrus-und Orangenbäumen. Es sieht vielleicht von außen nicht so aus, aber das Terra Rossa hat die typische Wiener Geselligkeit vom Buschenschank geerbt – und lebt sie.

©Terra Rossa

Terra Rossa

Roterdstraße 3

1160 Wien

Tel.: (0)1 484 14 80

www.laterrarossa.at